Der Nachhaltige: Andrej Golob, CEO, Alltron
Quelle: zVg

Der Nachhaltige: Andrej Golob, CEO, Alltron

Andrej Golob, seit Anfang Februar CEO von Alltron, träumte einst von einer Karriere als Band-Manager und misst sich gerne auf dem Golfplatz mit seinen zwei Söhnen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/01

     

Manager der Rolling Stones oder von Tina Turner – der Berufswunsch, den der frischgebackene Alltron-­CEO Andrej Golob als Jugendlicher hegte, klingt abenteuerlich. Wer nun aber denkt, dass dabei die Musik im Fokus stand, der irrt sich. «Ich hatte schon immer ein Flair fürs Organisieren, das wurde mir wohl in die Wiege gelegt. Mich reizte es, eine Tour zu organisieren, zu verhandeln und das Ganze noch finanziell erfolgreich zu machen.» Und dieser Reiz hält bis heute an. «Ich übernehme gerne Verantwortung, um etwas ans Ziel zu führen, und stelle gerne etwas auf die Beine.» Gescheitert ist die Karriere als Band-Manager schliesslich an der Tatsache, dass Manager kein Beruf ist. «An der Kantonsschule in Olten hatten wir Mappen, in welchen die verschiedenen Berufe vorgestellt wurden. Ich habe die Mappe für Manager gesucht und nichts gefunden. So habe ich herausgefunden, dass man Manager nicht lernt, sondern dass das vielmehr eine Bezeichnung einer Aufgabe und Rolle ist», erinnert sich der heute 55-Jährige. So entschied er sich für ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen und lernte die Theorie des Managements.

Bloss keine Bank

Nach dem Studium hatte er keine präzise Vorstellung für seinen Berufseinstieg – «mir war nur klar, dass ich im Gegensatz zu vieler meiner Studienkollegen nicht in die Bankenwelt wollte». Zu eintönig und zu langweilig habe ihn diese gedünkt, zudem sei er nicht der militärische Typ. So erfolgte eher zufällig der Berufseinstieg bei HP im Controlling als Junior Finanzanalyst. Aus den ursprünglich geplanten zwei, drei Jahren beim ersten Arbeitgeber wurden fast 20 – in verschiedenen Positionen, unter anderem als Länderchef für HP Schweiz. Nach rund der Hälfte seines Berufslebens wollte er dann noch etwas anderes erleben. Bei der Wahl des neuen Arbeitgebers stand der Wunsch nach mehr Verantwortung im Vordergrund – «ich wollte nicht nur ausführen, sondern ein Unternehmen führen». Fündig wurde Golob schliesslich bei Swisscom IT Services, wo er die neue Tochter Swisscom IT Services Workplace leitete. Als nach fünf Jahren diese Tochter in Swisscom integriert wurde und sich schliesslich vom «schnellen U-Boot zum grossen Tanker veränderte», war die Zeit gekommen, neue Wege zu gehen.


Und so kam es, dass Golob, der nie in der Bankenwelt landen wollte, eben genau da seine nächste Aufgabe fand. «Ich bekam die Chance, beim UBS-Spin-off Equatex, das für Unternehmen Mitarbeiteraktien und Beteiligungsprogramme managt, als CEO einzusteigen und meine IT-Erfahrung einzubringen.» Neu war dabei nicht nur die Branche, sondern auch der Umstand, dass Equatex einer Private-­Equity-Firma gehörte. Diese Tatsache führte schliesslich auch zum Bruch. «Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es nicht darum geht, das Unternehmen aufzubauen und zu entwickeln, sondern es möglichst rasch wertvoll zu machen und dann zu verkaufen. Nachhaltigkeit war nicht gefragt.» So entschloss sich Golob, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen und gründete Karldigital. «Ich habe in all den Jahren viele grosse Transformationen verantwortet. Dieses Wissen wollte ich auch anderen anbieten.» Aus einem Mandat bei Xerox wurde im November 2019 schliesslich eine Festanstellung als Schweizer Länderchef und als Verantwortlicher für das Business Development auf DACH-Ebene. «Diese Zweiteilung fand ich sehr spannend, nur die Position als Schweizer Länderchef hätte mich weniger gereizt.»

Inhalte zählen

Wie so manch anderem hat ihm aber Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Der Fokus lag immer weniger darauf, neue Geschäftsfelder zu entwickeln, sondern zu schauen, dass Xerox diese Krise einigermassen heil übersteht.» Auf der Suche nach etwas Neuem war Golob aber nicht. Die Job­anfrage als CEO von Alltron und Leiter Handelskunden der Competec-Gruppe kam für ihn daher überraschend. Die Gespräche verliefen alle sehr positiv und so ist er seit Anfang Februar bei Competec tätig. Golob sieht sich dort längerfristig und hegt keine weiteren Karriereziele. «Ausser vielleicht noch ein zusätzliches VR-Mandat.» Als er bei HP angefangen hatte, war die grosse Vision, Country Manager von HP Schweiz zu werden. «In dieser Phase der Karriere ging es mir eher um Titel und Grösse der Organisation. Jetzt aber treiben mich Inhalte an. Ich mag Führungspositionen, aber es ist egal ob als CEO oder in einer anderen leitenden Verantwortung. Die Rolle muss einfach sinnvoll sein, ich muss mich mit Leidenschaft einbringen und etwas bewegen können.» So erstaunt es nicht, dass Golob, wenn er auf seine Karriere zurückblickt, am stolzesten darauf ist, dass vieles, was er in einem Unternehmen aufgebaut hat, nach seinem Weggang weiter Bestand hatte. «Ich habe nicht Sachen aufgebaut, die bloss ein Hype waren, sondern habe etwas Nachhaltiges etabliert.»

Golfen als Familiensport

Mit seinem Wechsel zur Competec-Gruppe schliesst sich für Golob ein Kreis. «Ich habe meine Frau an meinem ersten Arbeitstag bei HP kennengelernt und unsere erste Wohnung war in Mägenwil, gegenüber von Competec. In Mägenwil haben wir auch geheiratet und unsere zwei Söhne, mittlerweile 25 und 26 Jahre alt, sind dort geboren. Es ist also ein bisschen wie Heimkommen.» In seiner Freizeit findet man Golob oft mit seinem Hund in der Natur oder mit seiner Frau und seinen Söhnen auf dem Golfplatz. «Die Jungs fanden Wandern irgendwann nicht mehr so cool und haben uns Golf als Familiensport vorgeschlagen.» Das sei manchmal aber eine Herausforderung, so Golob schmunzelnd. «Bei Männern kommt im Golf, wenn es nicht gut läuft, oftmals noch mehr Kraft zum Einsatz, anstatt dass sie locker schwingen. Das führt dann zu Frustration.» Er lacht: «Die Familiensituation auf dem Golfplatz ist nicht immer ganz einfach.» Generell bezeichnet er sich als ambitionierten Sportler. «Ich will Spass haben, aber die Ambition, dass ich gut bin in dem, was ich tue, gehört für mich dazu. Meine Frau würde sagen, ich verliere absolut ungern und meine Söhne sind ähnlich.» Entsprechend scheut er keinen Wettkampf. «Wenn ich mit dem Mountainbike gemütlich den Berg hochfahre und mich jemand überholt, dann hänge ich mich an sein Hinterrad.» Im Winter ist ­Golob mit seiner Familie fast jedes Wochenende auf den Ski, passend dazu haben sie eine Ferienwohnung in Wengen. Im Sommer führen die Ferien meist nach Kroatien. «Meine Eltern haben sehr früh mit ihrem Ersparten ein Ferienhaus am Meer gekauft. Das ist ein Fixpunkt in unserem Leben, steht mir Kroatien emotional doch sehr nahe, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dort zu leben.»

Andrej Golob

1965 in Kroatien geboren, kam Andrej Golob mit drei Jahren zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester in die Schweiz und wuchs in Rothrist auf. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der HSG fand er den beruflichen Einstieg bei HP, wo er während rund 20 Jahren in verschiedenen Positionen tätig war. Danach übernahm er die Leitung von Swisscom IT Services Workplace, bevor er zu Equatex wechselte. Seine anschliessende Selbständigkeit mit Karldigital führte zu einer Anstellung bei Xerox als Schweizer Länderchef und Verantwortlicher für das Business Development im DACH-Raum. Seit Anfang Februar amtet er als CEO von Alltron. Daneben engagiert er sich als Gründer und Investor und hält diverse Verwaltungsratsmandate, etwa bei Raiffeisen Schweiz. Der 55-Jährige ist Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Frau in Olten. (abr)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welchen Beruf übte das tapfere Schneiderlein aus?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER