Think Digital: Does Google love you?
Quelle: zVg

Think Digital: Does Google love you?

Von Joerg Schwenk

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/11

     

Google only loves you if everyone else loves you first. Dieser Satz wird der ­Autorin Wendy Piersall zugeschrieben. Mittlerweile bleibt es wohl niemandem mehr verborgen, dass ohne Unterstützung von Google kaum herausragende Marktpositionen erreichbar sein dürften. Dies scheint aber immer noch kein ausreichender Grund für viele Wiederverkäufer zu sein, in der Breite verstehen zu wollen, was es benötigt, um auf Suchmaschinen erfolgreich zu sein.

Eine grosse Portion an Neugier täte diesbezüglich allen gut. Vielleicht hilft es, wenn zwei wichtige Punkte einmal plakativ und deutlich dargestellt werden. Denn allzu oft ­erkennt man, dass die Reihenfolge, in ­denen digitale Dinge angepackt werden, schlicht falsch ist...


Erstes Paradoxon: Simples ­«pimpen» versus tragfähige innere Werte. Angesprochen ist das Thema SEO, also Suchmaschinen-Optimierung und der dazugehörige Kontext von stark mangelhaftem Content-­Marketing.

Warum mag Google dich erst, wenn andere dich mögen? Nun, die Erklärung ist recht einfach: Google wertet nur Daten aus und erstellt daraus Rankings. ­Daten, die Nutzer notabene durch ihr Verhalten im Web hinterlassen. Diese Daten tragen den passenden Namen Nutzersignale. Und somit gilt: Findet niemand nach dem Finden Ihren Inhalt/Content relevant, so ­klicken die potenziellen Kunden wieder weg.

Suchmaschinen werten diese Signale aus. Sind sie positiv, erhält Ihre Seite eine bessere Position in den Suchresultaten. Stark zu vermuten ist, dass spätere Werbung auch weniger kostet. Grund: Suchmaschinen sind daran interessiert, dass die passendsten Suchresultate auf der ersten Seite gefunden werden. Das erhöht die Kundenzufriedenheit der Suchmaschinen-Nutzer. Jeder, der diese ungeschriebene Anforderung nicht erfüllt, wird wohl zur Kasse gebeten.


Oberste Priorität hat hier relevanter Content. Ist dieser nicht vorhanden oder besteht nur aus unzureichenden, veralteten oder irrelevanten Inhalten, so erkennen das Ihre Kunden und verhalten sich entsprechend auf Ihren digitalen Auftritten. Und über die Auswertung der Nutzersignale erfährt es auch die Suchmaschine. Somit ist die verfrühte Optimierung Ihrer Auftritte für die Suchmaschine blankes herausgeworfenes Geld. Kümmern sie sich zuerst um den Content. Ist dieser hochwertig und relevant, so können sie auch den Rest für die Suchmaschine auf Hochglanz polieren ...

Zweites Paradoxon: Den ­schlechten und abschlussschwachen Verkäu­fer ins Feld senden. Angesprochen ist das Thema SEA, also Suchmaschinen-­Werbung und der dazugehörige ­Kontext von stark mangelhafter ­Conversion-Optimierung.

Gerne und häufig entdeckt man ­Firmen, die ihr Wohl darin suchen, ihre digitalen Auftritte hyperaktiv und übertrieben zu bewerben. Einerseits ist der Wunsch verständlich, aber andererseits, ohne das oben genannte erste Paradoxon auszuräumen, blanker Unsinn.


Zusätzlich ist es blanker Unsinn, Werbung für etwas zu betreiben, ohne dass die Konversion entsprechend optimiert wurde. Hierbei verbrennt man buchstäblich ­bares Geld. Im übertragenen Sinne würde auch niemand auf die Idee kommen, dem abschlusssch­wäch­sten Verkäufer die Verantwortung für die Akquise ­eines sehr wichtigen Auftrages zu erteilen.

Dennoch ist SEA ein gerne und oft angewendetes Vorgehen, welches gebucht wird, wenn ein digitaler Auftritt noch nicht die erforderten Leistungen erbringt. Ja, SEA funktioniert und ist erst noch einfach. Doch vermutlich wirkt sich das Vorgehen katastrophal auf die Werbekosten und letztlich auf den Gewinn aus! Kommt hinzu: Alle Kunden, die nicht auf Ihr digitales Angebot reagieren, es aber dank Werbung dennoch sehen, und das sind bei einer schlechten Konversionsrate viele, verlassen Sie mit dem unguten Gefühl, dass Sie zumindest nicht gehalten haben, was Sie in der Werbung vollmundig versprachen. Von den Konsequenzen bezüglich der erwähnten Nutzersignale ganz zu schweigen. Diese Art von SEA wirkt also am Schluss nicht nachhaltig und schadet der Firma.


Also: Zu verstehen, wie das Universum von Google wirklich zusammenhängt, ist Pflicht. Danach sollte man das Richtige in der richtigen Reihenfolge tun und nicht den Gaul von der falschen Seite her aufzäumen. Auch nicht im digitalen Universum.

Joerg Schwenk
Joerg Schwenk verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Schweizer Fachhandel und ist spezialisiert auf Onlinemarketing sowie Digitalvertrieb. In seiner Kolumne vermittelt er seine Einschätzungen, Erfahrungen und Ansichten rund um den ICT-Channel und freut sich auf Ihre Kontaktnahme beziehungsweise die Vernetzung auf Linkedin (www.linkedin.com/in/joerg-schwenk/).


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