Was tun, wenn es passiert? Ein Leitfaden für das ­Unvermeidliche

Wer von einem Cyberangriff getroffen wird, muss schnell reagieren. Eine Step-by-Step-Anleitung für den (nicht unwahrscheinlichen) Fall der Fälle.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2024/06

     

In der heutigen digitalisierten Welt ist das Thema Cybersecurity allgegenwärtig und betrifft Unternehmen, Privatpersonen sowie IT-Dienstleister, die ebenfalls nicht vor Angriffen geschützt sind. «Nicht ob, sondern wann» – diese Aussage verdeutlicht die allgemeine Annahme, dass fast jeder irgendwann Ziel eines Cyberangriffs werden wird. Doch im Gegensatz zu einem Brand, bei dem die Schritte nach dem Ausbruch klar sind, herrscht bei einem Cyberangriff oft Unsicherheit über die angemessenen Reaktionen. Was sind die ersten Schritte? Wo muss dies gemeldet werden? Dieser Artikel liefert Antworten.

Praxisbeispiel: Eine teure Lektion

Man stelle sich vor, ein grosses Einzelhandelsunternehmen wird Ziel eines Cyberangriffs. Hacker gelangen durch eine Sicherheitslücke in das Netzwerk und entwenden Daten von Millionen von Kunden. Die unmittelbaren Kosten für die Bewältigung des Angriffs – einschliesslich IT-Forensik, rechtlicher Beratung und Sicherheitsverbesserungen – laufen schnell in die Millionen. Hinzu kommt der Schaden für das Vertrauen der Kunden, Partner und Lieferanten. Dieser Reputationsverlust kann jahrelange Bemühungen um eine sichere und vertrauenswürdige Unternehmensführung zunichtemachen. Die langfristigen Folgen verdeutlichen, warum Cyberangriffe als eine der grössten Bedrohungen der modernen Wirtschaft gelten.

Erkennung des Angriffs: Der erste Schritt zur Abwehr

Der erste Schritt im Falle eines Cyberangriffs ist die Erkennung. Viele Angriffe bleiben lange unbemerkt, was die Schäden vergrössern kann. Spezialisierte Sicherheitssysteme und Monitoring-Tools sind daher unerlässlich, um Eindringlinge frühzeitig zu entdecken.

Sofortmassnahmen ergreifen: Schnelles Handeln ist gefragt

Sobald ein Angriff festgestellt wird, ist schnelles Handeln gefragt. Die erste Massnahme sollte darin bestehen, die betroffenen Systeme vom Netzwerk zu isolieren, um eine weitere Ausbreitung des Angriffs zu verhindern. Parallel dazu ist es wichtig, alle Zugänge zu überprüfen und gegebenenfalls Passwörter zu ändern.

Experten hinzuziehen: Fachkundige Unterstützung ist unerlässlich

Für die meisten Betroffenen ist es ratsam, sofort Experten für Cybersecurity zu konsultieren. Spezialisierte IT-Sicherheitsfirmen haben das Know-how, um die Art des Angriffs zu analysieren und geeignete Gegenmassnahmen einzuleiten. Diese Experten können auch dabei helfen, die Schwachstellen zu identifizieren, die den Angriff ermöglicht haben.

Meldepflichten: Gesetzliche Verpflichtungen nach einem Datenleck

In der Schweiz sind Organisationen gesetzlich verpflichtet, Datenschutzverletzungen, die ein hohes Risiko für die Persönlichkeitsrechte darstellen, unverzüglich dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) zu melden. Zudem müssen betroffene Personen informiert werden, wenn ihre Rechte und Freiheiten erheblich gefährdet sind.

Wiederherstellung und Prävention: Sicherheitsvor­kehrungen treffen und durchführen

Nach einem Angriff ist die Wiederherstellung der betroffenen Systeme prioritär. Daten-Backups spielen dabei eine entscheidende Rolle. Es ist essenziell, regelmässig und sicher Backups anzulegen, um im Falle eines Angriffs auf eine saubere Kopie der Daten zurückgreifen zu können. Gleichzeitig sollte der Vorfall als Lernmöglichkeit genutzt werden, um die Sicherheitsmassnahmen zu überprüfen und zu verstärken, um zukünftige Angriffe zu verhindern.


Cyberangriffe sind eine reale und ständige Bedrohung. Die Vorbereitung auf einen solchen Vorfall sowie das Wissen um die richtigen Schritte im Falle eines Angriffs sind entscheidend, um die Schäden zu minimieren und die Wiederherstellung zu beschleunigen. Unternehmen und Privatpersonen müssen sich bewusst sein, dass die Investition in Cybersecurity nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist, um in der heutigen digital vernetzten Welt sicher zu bleiben.
Die Autorin
Dania Werren, Basevision


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