Notebooks zum Selberbauen

Mit dem «Build Your Own Notebook»-Programm versucht Intel Reseller dazu zu begeistern, Mobilrechner zu assemblieren. Zum Leidwesen der aktiven Player im Schweizer Markt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/20

     

Im vergangenen Frühsommer wurden die Pläne von Intel bekannt, die Reseller zum Assemblieren von Notebooks zu begeistern (IT Reseller berichtete in der Ausgabe 12/2003). Die Initiative heisst «Build Your Own Notebook», kurz BYON.
An der Intel Channel Conference (ICC), die Anfang November in Regensdorf abgehalten wurde, waren zu diesen Plänen einige Neuigkeiten zu erfahren. So bewarb beispielsweise mit Microtronica bereits der erste offizielle Schweizer Intel-Distributor sein BYON-Programm und lud interessierte Reseller zu einem Kurs ein.
Das BYON-Trainingspaket von Microtronica verspricht «hochkarätiges Hands-on-Training mit Notebook-Spezialisten von Intel und Microtronica» und «hochwertige Notebook-Komponenten namhafter Hersteller». Zudem will der Intel-Distributor den Resellern Sales- und Marketing-Training anbieten und zeigen, wo nächstes Jahr das Wachstumspotential im Notebook-Markt liegt. Die ersten Trainingslektionen will Microtronica noch im vierten Quartal durchführen.

Weitere Disti-Pläne noch nicht bestätigt

Es ist anzunehmen, dass Intel später auch die übrigen offiziellen Schweizer Intel-Distributoren, namentlich Ingram Micro und Tech Data, in das neue Programm einbinden will. Wie Tech Data-Managing Director Manfred Steinhardt auf Anfrage erklärte, wurde er bis jetzt aber von Intel noch nicht über solche Pläne in Kenntnis gesetzt.
Intel liess durchblicken, dass die Zusammenarbeit mit etwa fünf Barebone-Herstellern angestrebt werden soll. Summa summarum könnten dadurch schliesslich etwa 15 verschiedene Notebook-Barebones den Resellern zur Auswahl gestellt werden. Aufgrund der Einkaufsmacht, die Intel in Zusammenarbeit mit dem Channel bieten kann, dürften sich zudem attraktive Preisgefüge mit den Barebone-Herstellern aushandeln lassen.

Knackpunkt Services

Allerdings ist das Geschäft mit den assemblierten Notebooks sicher kein Selbstläufer. Immerhin müssen gemäss Microtronica einige hundert Barebones pro Monat abgesetzt werden, damit sich das Business rechnet.
Ein Branchenkenner führte im Gespräch mit IT Reseller aber noch einen grösseren Vorbehalt gegenüber den Notebook-Channel-Plänen von Intel an: Was passiert bei Garantiefällen und Mängeln?
Für die zu Assemblierern mutierten Reseller könnte das neue Geschäftsmodell von Intel bedeuten, dass sie bei Reparaturen lange Durchlaufzeiten in Kauf nehmen müssen, weil die Teile durch die gesamte Lieferkette zurück an den Hersteller im Ausland geschickt werden.
Dieser Vorbehalt ist zumindest so lange stichhaltig, bis die assemblierenden Reseller selbst genügend Know-how aufgebaut haben, um die einfachen Fälle nach Möglichkeiten gleich selbst zu erledigen. Bis dahin wird es aber eine Weile dauern. (map)

Zufrieden mit dem Schweizer Channel

Anlässlich der Intel Channel Conference besuchte Jacques van Schalkwyk (Bild) die Schweiz. Er folgt beim Chiphersteller als «Sales Distribution Manager Reseller Channel Operations Europe» auf Amanda McGonigle.
Im Gespräch mit IT Reseller äusserte sich van Schalkwyk begeistert über den Schweizer Channel. Die Umsätze seien binnen der letzten zwölf Monate um 20% gewachsen. Am meisten habe der Server-Bereich mit einem Wachstum zwischen 40 und 50% zugelegt. Mittlerweile verkaufe Intel hierzulande 20% über den Vertriebskanal, erklärte van Schalkwyk.
Für das nächste Jahr rechnet er mit mindestens 12% Channel-Wachstum, wobei abermals das Servergeschäft mit einem Plus von rund 50% den Löwenanteil dazu beitragen soll. Die Zahlen wirken beeindruckend, erklären sich aber damit, dass Intel lange Zeit den Schweizer Channel nur stiefmütterlich behandelte.
Im Vergleich mit anderen Ländern, wo der Umsatzanteil über den Channel um 40% beträgt, besteht denn hierzulande auch weiterhin noch reichlich Wachstumspotential.


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