Vom 23.–25. März fanden in Interlaken die von
Microsoft in Zusammenarbeit mit
Orange und
HP initiierten «X.days» statt. Die Kunden- und Partnerveranstaltung richtete sich an Entscheidungsträger von KMUs und Grossunternehmen, IT-Profis, Softwarearchitekten und Jungunternehmer.
Das Programm umfasste Key Notes von namhaften Referenten, Diskussionsrunden und Case-Study-Sessions. Zudem waren rund 55 Microsoft-Partner vertreten.
Gesamtnote: Sehr gut
Die Bilanz der von IT Reseller in einer Blitzumfrage befragten Partner zu den X.days ist positiv ausgefallen. Der Anlass sei eine neue Dimension eines IT-Events, die Stimmung sei hervorragend gewesen, die Beiträge der Keynote-Speaker hochinteressant, das Rahmenprogramm exzellent, die Themen praxisnah, das kreative Experiment gelungen, tönt es allenthalben.
«Die X.days sind eine sehr gute Networking-Plattform und ein absolutes Muss für Partner, die es ernst meinen mit ihrem Microsoft-Engagement», sagt zum Beispiel Roger Widmer von Softwarepipeline. «Für die Branche war es eine sehr gute Begegnungs- und Networkingplattform», konstatiert auch Margrit von Gunten, Marketingleiterin von
Simultan.
«Leider haben die Kunden und IT-Anwender noch zu wenig Interesse an diesem Event gezeigt.» Immerhin fanden sich rund 3000 Besucher in Interlaken ein, erwartet wurden 2500.
«Die X-Days haben sich gelohnt», sagt Edwin Meier, Bereichsleiter Technologielösungen bei
RedIT. «Allerdings waren zwei Drittel der Anwesenden Mitbewerber. Es ist keine Plattform für Business-Leads sondern generell eher eine Plattform für
Microsoft.» Das Mass an Microsoft-Selbstdarstellung sei jedoch vertretbar gewesen, ergänzt Widmer.
Partnerstände ein Flop
Kritik wird zur Kommunikation im Vorfeld laut, die sei eher schlecht gewesen. Auch Roundtables und Case-Studies hätten nicht immer dem erwünschten Niveau entsprochen, die grosse Anzahl gleichzeitig stattfindender Sessions zu Verzettelung und gegenseitiger Konkurrenzierung geführt.
So musste denn auch mancher Redner mit einer zahlenmässig schwachen Audienz vorlieb nehmen.
Einig sind sich die Befragten, was die X.days in der Funktion «kombinierte Veranstaltung für ausstellende Partner» gebracht hat: nämlich nichts.
«Für eine 3-tägige Veranstaltung konnten relativ wenig neue Leads gewonnen werden. Firmenstände brachten eigentlich gar nichts, bzw. wurden von Interessenten nicht aufgesucht, schon gar nicht zufällig», sagt Patrik Döös, 4Screen. Ins gleiche Horn bläst Daniel Jäggli, Managing Director von Leuchter Informatik: «Ein Stand war absolut unnötig, es blieb unklar wer wo war. Wir haben keine Kontakte in diesem Umfeld geknüpft.»
«Ein fester Partnerstand macht auf dieser Art von Veranstaltung wenig Sinn», meint auch Christian Karstedt, Leiter Business Solutions Caatoosee. «Es könnte aber zum Beispiel eine einzige Partnerzone geben, in der sich die Interessenten themenorientiert Ratschläge holen können.»
«Als Veranstaltung für ausstellende Partner waren die X.days ein Flop. Es bestand kein klares Partnerkonzept. Der mitmachende Microsoft-Partner wurde zur Staffage. Zudem wurde nie und nirgends auf die anwesenden Partner und ihre Leistungsprofile verwiesen», beschwert sich Marzio Tomasetto, Vertriebsleiter von Rotron Software.
«Die X.days gehören in den kommenden Jahren in die Agenda der Rotron. Wir werden aber als Besucher und nicht als Aussteller teilnehmen. Es sei denn das Partnerkonzept wird von
Microsoft optimiert.»
X.days als Messe-Alternative
Obwohl für viele der Befragten heuer der Partnerstand (noch) nichts gebracht hat, sehen sie in den X.days durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Messen wie Orbit oder Internet Expo. «Wir haben das erste Mal seit mehr als zwei Jahren wieder Geld für eine ‘Messe’ in die Hand genommen.
Definitiv sind diese Art von Veranstaltungen eine gute, bessere Alternative zu den herkömmlichen Messen. Allerdings ist mehr aktives Networking gefragt als auf einer Orbit oder iEX», so Karstedt.
«Eine klare Alternative zu einer grossen Messe», findet auch Adrian Eggenberger von Softec Integrations. «Für den reinen Dienstleister EDS ist diese Art Veranstaltung interessanter als generische IT-Messen», meint Mark Saxer, Kommunikationsleiter
EDS.
«Die Veranstaltung ist sicher eine Alternative zur Orbit», äussert sich Hans-Jürg Beutler von der Berner Data Dynamic. «Die X.days sind definitiv eine Alternative zu herkömmlichen Messen. Diese Aussage haben wir auch von Kunden an der Veranstaltung gehört», schliesst sich Jäggli an. «Wir sehen solche Anlässe jederzeit als Alternative zu Messen und Ausstellungen», meint auch Max Etter, Verkaufsleiter In4U.
Für Kurt Christen, Marketingleiter GIA Grapha-Informatik stellen die X.days dagegen keine Messe-Alternative dar. «Die Veranstaltung stellt, so wie sie im Startjahr organisiert wurde, keine Alternative zur iEX oder Orbit dar», ergänzt auch Tomasetto (Rotron). Roger Widmer, Softwarepipeline, sieht einen ganz klaren Trend hin zu Messen mit speziellem Focus: «Alte Jekami-Veranstaltungen haben ausgedient.»
«Aufgrund der mangelnden Kundenbasis ist die Teilnahme an IT-Messen nicht ersetzbar», so Marc Zulian, Geschäftsführer Integreat Business Solutions. «Wir würden eine Institutionalisierung dieses Anlasses sehr begrüssen», erklärt von Gunten (Simultan), «sehen ihn aber nicht als Ersatz für eine Schweizer IT Messe.» Im nächsten Jahr wieder mitmachen wollen sie hingegen alle. (sk)