Die Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass der Markt für Grid Computing im Jahr 2007 weltweit ein Volumen von rund zwölf Milliarden Dollar erreicht. «Wir glauben, dass Grid-Netze in den nächsten Jahren das High-Performance-Computing (HPC) entscheidend voranbringen werden», meint etwa John Humphreys, IDC Research Manager für das HPC-Segment.
Die Enterprise Grid Alliance (EGA) möchte nun Unternehmen die Vorteile des Grid Computing aufzeigen. Dem Vorstand gehören derzeit
EMC,
Fujitsu Siemens, HP,
Intel,
NEC,
Network Appliance,
Oracle und Sun an. Die Mitgliedschaft soll auf unterschiedlichen Ebenen für alle Organisationen offen sein.
Das neue Konsortium dürfte es allerdings nicht ganz einfach haben.
IBM,
Microsoft und
SAP etwa konnten sich bislang nicht zu einer Mitgliedschaft entschliessen, obwohl gerade IBM als grosser Verfechter von Grid Computing gilt. Einem Unternehmenssprecher zufolge wolle man sich eine Mitgliedschaft nochmals überlegen, wenn es mehr Informationen über Ziele und Absichten der EGA gebe.
Konkurrenz zum Globus-Projekt?
Das Problem ist, dass es mit dem Global Grid Forum bereits ein Konsortium mit ähnlicher Zielsetzung gibt. Dessen Sprecher deutete in einer Presseerklärung denn auch an, die Gründung der Enterprise Grid Alliance sei eigentlich überflüssig. Trotzdem stellte er eine Zusammenarbeit in Aussicht.
Der Vorsitzende der EGA, Donald Deutsch, versuchte indes die Aufgaben der beiden Gremien voneinander abzugrenzen: «Wir haben eine deutlich engere Zielsetzung und befassen uns beispielsweise nicht mit der Forschung und wissenschaftlichen Aspekten. Wir kümmern uns vor allem um Grid Computing in Verbindung mit ERP- und CRM-Anwendungen.»
So will man sich bei EGA zunächst auf Referenzmodelle, Sicherheit und Kostenrechnungen konzentrieren und mit Vorschlägen zu offenen und interoperablen Lösungen den Einsatz von Enterprise Grids fördern.
Analysten skeptisch
Die Branchen-Beobachter sind dennoch eher skeptisch. Ein Illumina-Analyst etwa meinte, es sei nicht recht klar, welche Zielsetzung die EGA verfolge: «Die Basis-Protokolle, die Standards und die jeweiligen Implementierungen entwickeln sich bereits unter der Federführung des Global Grid Forums und der Globus Alliance sehr gut.»
Laut IDC sind es in erster Linie diese offenen Standards, die auf Wachstum für Grid-fähige Software hoffen lassen. Allerdings seien auch da noch einige Hürden zu überwinden. So müssten beispielsweise noch ein paar Sicherheitsfragen geklärt werden. Ausserdem müssten sich die Firmenkulturen an die Arbeitsweise von Grid-Netzen anpassen, um die versprochenen Effizienzverbesserungen wirklich realisieren zu können. (fis)