Kopfschmerzen bei den Chip-Herstellern

Die Umstellung auf neue Fertigungstechniken gelingt weniger gut als geplant.

Artikel erschienen in IT Reseller 2004/09

   

Die neuen Technologien versprechen günstigere und leistungsfähigere Chips. Doch mit den damit verbundenen Problemen hat die Halbleiter-Industrie bisher Zeit und Geld verloren. Die Produktion von immer kleineren Chip-Designs auf grösseren Wafern erweist sich offenbar als schwieriger, als die Chip-Hersteller dachten.
Das neueste Beispiel ist IBM, die in East Fishkill Chips mit 90 Nanometer und kleineren Strukturen fertigt. In der hochmodernen Produktionsstätte sollen die Herstellungsprobleme bereits im letzten Quartal zu einem 150-Millionen-Verlust beigetragen haben.
Die Probleme bleiben auch für die Kunden nicht ohne Folgen. Apple beispielsweise hat sich über Lieferschwierigkeiten bei den Prozessoren für den Xserve G5 beklagt. «Wir sind alles andere als glücklich über die Liefermengen, die wir erhalten», sagte Timothy Cook, Executive Vice President of Worldwide Sales and Operations, anlässlich einer Telefonkonferenz im April. In den USA gelten für die Apple-Server-Maschinen mittlerweile Lieferfristen von bis zu sieben Wochen.

Auch andere sind betroffen

Der grösste Chip-Hersteller Intel musste die Auslieferung der bereits im letzten Jahr versprochenen, neuen Prozessoren ebenfalls mehrmals verschieben. Der 90 nm Pentium Prescot kam 2003 nur als «Revenue Launch» in minimalen Stückzahlen auf den Markt und die Boxed-Versionen des Pentium4E mit 3,2 und 3,4 GHz sind offensichtlich im Einzelhandel auch heute noch nicht jederzeit verfügbar, wie der deutsche Online-Dienst Heise.de meldet.
Der Starttermin für den Nachfolger des Pentium M, Dothan, wurde zweimal verschoben. Dem Vernehmen nach soll er nun im Mai auf den Markt kommen. Der Xeon Nocona wird «im Laufe dieses Halbjahres» erwartet.
Die Probleme betreffen aber auch die Hersteller von Speicher-Chips, die bei der Umstellung auf die 110-Nanometer-Technologie mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen. Dies gilt mit als Grund für die derzeit hohen Preise und Lieferengpässe beim DRAM.
Natürlich reden die Hersteller nicht gern über ihre Schwierigkeiten. Wo die genauen Ursachen für die Verzögerungen liegen und wie lange sie noch anhalten, ist daher nicht zu erfahren. Doch auch AMD, Via und Transmeta haben für dieses Jahr 90nm-Prozessoren versprochen. Ausserdem werden verschiedene DSPs (Digital Signal Prozessoren), Flash-Chips, Netzwerkprozessoren, FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) und Netzwerk-Adapterchips erwartet.
Wenn die Probleme anhalten und die Nachfrage weiter steigt, könnten Preissteigerungen und Lieferverzögerungen in der gesamten Industrie die Folge sein. (fis)


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