Der Morgen des 21. Juni wird HP-Chef Urs Fischer noch lange in Erinnerung bleiben. Am Firmensitz in Dübendorf informierte er die versammelte Belegschaft darüber, dass
HP Schweiz gegen zwei ehemalige Mitarbeiter rechtliche Schritte einleiten wird. Bei den beiden handelt es sich um Willy Stutz und Ruedi Dähler, die HP bereits im März verlassen mussten (IT Reseller berichtete). HP ist damals davon ausgegangen, dass die beiden sich lediglich wegen mangelnder Pflichterfüllung bzw. Verletzung der internen Geschäftsgrundlagen (Standards of Business Conduct) und Kontrollprozessen schuldig gemacht haben (unerlaubte Special Bids).
Im Zusammenhang mit der Untersuchung von
Actebis gegen den früheren Verkaufsdirektor Armin Müller haben die beiden nun zugegeben, sich zwischen Anfang 2003 und Mitte 2004 von Müller bestechen lassen zu haben. IT Reseller liegt ein E-Mail von HP-Chef Urs Fischer an die Belegschaft vor. Darin ist die Rede, dass der frühere Verkaufsdirektor des HP-Partners (gemeint ist Armin Müller) «eine beträchtliche Summe und Naturalgaben von beträchtlichem Wert» an beide ehemaligen HP-Mitarbeiter übergeben haben soll.
Eine Untersuchung soll nun zutage bringen, welche Gefälligkeiten genau geleistet wurden und ob noch andere Mitarbeiter in die Affäre verwickelt sind. O-Ton Fischer: «Es ist wahrscheinlich, dass HP einen Verlust erlitten hat.» Nun hat HP Schweiz erst einmal die Rechtsanwälte eingeschaltet. Laut Beat Welte, Head of Public Affairs bei HP Schweiz, sind sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche Schritte als auch eine Kombination von beiden möglich. Welte: «In Frage kommen mehrere Tatbestände. Das wird in nächster Zeit entschieden.» (mh)