Zum dritten Mal hat
Cisco Schweiz am 23. und 24. Januar in Interlaken die Hausmesse Cisco Expo durchgeführt. Rund 800 Besucher haben sich über aktuelle Trends, Entwicklungen und Business-Cases rund um konvergente Netzwerke informiert. In diesem Jahr bekamen die Besucher Cisco-CEO John Chambers (Bild) auch zum ersten Mal live zu sehen, nachdem er im Vorjahr durch eine am Vorabend aufgezeichnete Videobotschaft zu seinen Jüngern gesprochen hatte. Von Rundschaumoderator Reto Brennwald wie ein Popstar angekündigt, ging Chambers mit dem Publikum intensiv auf Tuchfühlung. Er stolzierte wild gestikulierend in den Zuschauerreihen umher und redete pausenlos in einer Geschwindigkeit, die die Zuhörer mit durchschnittlichen Englischkenntnissen sicherlich überforderte.
Nichts Neues von Chambers
Doch selbst wer alles verstand, musste vom Inhalt der Keynote ein wenig enttäuscht sein: Chambers verwendete die mehrheitlich gleichen Powerpoint-Folien wie im letzten Jahr und redete pausenlos die Technologieführerschaft von
Cisco auf allen Märkten herbei. Spannende Herausforderungen für das Unternehmen, wie etwa den Verlust der Marktführerschaft im Voice-Bereich, die Konkurrenz durch Anbieter wie Huawei oder die Sicherheitsprobleme mit dem Cisco-Betriebssystem IOS liess er links liegen. Dennoch: Die meisten der 800 angereisten Kunden und Partner ziehen eine positive Bilanz. «Die Cisco Expo ist ein Event, an dem wir dabei sein müssen, weil sich hier das Who is who der Branche trifft», sagt etwa Bernhard Hoetzl, Senior Marketing Program Manager Business Solutions von
Cablecom. Der Kabelnetzbetreiber präsentierte sich wie viele andere Cisco-Partner an einem eigenen Ausstellungs-Stand. Patrick Buck, der noch im letzten Jahr als Marketing Manager von Cisco Schweiz hier anzutreffen war, ist in diesem Jahr als Verkaufsleiter von Equant unterwegs: «Die Plattform hat sich als Event in der Schweizer ICT-Branche etablieren können. Wichtige Vertreter von namhaften Firmen sind hier anzutreffen», sagt er. Die Besucherqualität wird allgemein als hoch beurteilt: «Wir können hier wichtige Kontakte zur Stammkundschaft von Cisco schliessen», sagt Hans Peter Nägeli, Inhaber und Geschäftsführer des Baarer Unternehmens Miracom. Umstritten ist einzig, wie viele Kunden sich unter den 800 Besuchern befanden: «Es hat eindeutig weniger Kunden als im letzten Jahr», sagt etwa Georg Pfurtscheller, CEO von GPS Technik. Zudem werde seiner Meinung nach mehr über Visionen geredet als über konkretes Produkt-Know-how. Der in vielen Sessions beschworene Trend hin zum konvergenten All-in-one-Netzwerk für Video, Sprache und Daten sei aber Tatsache: «Die Konsequenz daraus ist, dass ein Provider immer mehr Services anbieten muss. Während für den Anwender alles einfacher wird, gestaltet sich die Technologie dahinter allerdings immer komplexer», so Pfurtscheller.
Zufriedene Veranstalter
Auch Ingo Buse, Manager Marketing & Communication von
Cisco Schweiz, zeigte sich nach der Ausstellung zufrieden: «Ein erstes Fazit fällt aus unserer Sicht sehr gut aus. Unsere Erwartungen wurden eher noch übertroffen», sagt Buse zu IT Reseller. Erste Feedbacks von Kunden und Partnern würden diese Einschätzung stützen. «Inwieweit und allenfalls in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial besteht, werden unsere Auswertungen zeigen», so Buse weiter. Unter den 800 Teilnehmenden hätten sich rund 600 zahlende Besucher befunden. Wenn auch noch nichts entschieden ist, darf mit einer Neuauflage des Anlasses im Jahr 2007 gerechnet werden.
Fünf gegen die Swisscom
Im Rahmen der Cisco Expo haben Cablecom,
Microsoft,
Cisco,
Green und Red-IT das Kommunikationspaket Centerprise angekündigt. Ab dem Monat April soll dieses auf die Kommunikationsbedürfnisse von KMU zugeschnittene Angebot unter eigenem Brand vermarktet werden. In Centerprise enthalten sind IP-Telefonie, Internet und Hosted Exchange. «Wir wollen den KMU klare Konditionen ohne zukünftige Überraschungen bieten. Ein Ansprechpartner von Green oder Red-IT ist für alles zuständig», sagte Green-Chef Guido Honegger anlässlich der Präsentation. Die Motivation liegt für Cablecom-Chef Rudolf Fischer in der nach wie vor ungebrochenen Dominanz der
Swisscom auf dem KMU-Markt: «Zudem müssen sich KMU ihre Lösungen heute von mehreren Anbietern zusammensuchen und brauchen noch Berater für die Systemintegration», so Fischer weiter. Mit Green und Red-IT als Vertriebspartner setzt man bewusst auf diejenigen Leute, die im KMU-Markt eine entscheidende Rolle spielen, weil sie die richtigen Kontakte haben: Red-IT hat nach Angaben von CEO Andreas Kleeb rund 5000 KMU-Kunden, von den 70‘000 Green-Kunden befinden sich rund 50‘000 in dem Mittelständer-Segment, dass als Zielgruppe für Centerprise gilt. Weitere Informationen zum Produkt und zu seiner Verfügbarkeit sind unter der Adresse www.centerprise.ch erhältlich. (bor)