Sicherheit ist hoch im Kurs. Welche Markttrends beobachten Hersteller von Securityprodukten? Und mit welchen Strategien oder konkreten Ankündigungen und Produkt-Launches wollen sie in diesem Jahr auf diese Trends reagieren? IT Reseller hat sich umgehört bei Herstellern von Security-Software und -Appliances.
Auf die Bereiche Mobile und Wireless Security setzt McAfee: «Wir werden künftig ganz klar eine Zunahme bei Handy-Viren feststellen», sagt Isabell Unseld, PR-Managerin Central, Eastern und Western Europe von
McAfee. Soeben habe das Unternehmen zudem eine Wireless-Sicherheitslösung für Heimanwender vorgestellt: «Obwohl die meisten Anwender eine Sicherheitssoftware auf ihrem PC installiert haben, sind die WLANs oft ungenügend geschützt», so Unseld. Bei KMU beobachte McAfee einen ungebrochenen Trend hin zu Managed Services, bei Grossunternehmen hingegen würde Risk Management hoch im Kurs stehen. Mit dem Produkt Foundstone beispielsweise helfe man Unternehmen, die schwächsten Stellen im Netzwerk aufzufinden und eine Priorisierung der Risiken vorzunehmen. Unterschätzt werde von grossen Unternehmen auch oft das Risiko, das von den eigenen Mitarbeitern ausgehe: «Die Leute sind völlig unbekümmert mit Laptops, mobilen Devices, USB-Sticks und dergleichen unterwegs», so Unseld. Mit dem Policyenforcer könne deshalb von Firmen die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien erzwungen werden, sobald sich jemand in das Netzwerk einlogge.
Konvergenz von Sicherheit und Verfügbarkeit
Aus der Sicht von
Symantec zeichnet sich eine Konvergenz von Sicherheit und Verfügbarkeit ab, denn geschäftskritische Daten seien für das Unternehmen nutzlos, wenn sie zwar gesichert und wiederherstellbar, gleichzeitig aber verseucht seien: «Der Markt verlangt deshalb nach integrierten Lösungen, die beiden Aspekten Rechnung tragen», sagt Diego Boscardin, Chef von Symantec Schweiz, zu IT Reseller. Private-PC-Benutzer auf der anderen Seite würden nach Komplettlösungen verlangen, damit sie möglichst sicher surfen und Transaktionen ausführen könnten. Im Herbst 2006 plane Symantec deshalb die Markteinführung von Genesis. Dieser Sicherheitsservice biete neben den bewährten Norton-Produkten für die Internet-Sicherheit zusätzlich auch eine automatische Erkennung von Schadprogrammen aufgrund ihres Verhaltens.
Auch bei
Trend Micro gilt die Maxime, dass Security-Lösungen primär wartungsarm, benutzerfreundlich und zu einem hohen Grad automatisiert sein müssen: «Diese Massstäbe gelten für KMU und für Heimanwender», sagt Senior Channel Sales Manager Frank Schwittay. Unternehmenskunden hingegen würden individuelle Anforderungen an eine Lösung haben. Diese müsse proaktiv und präventiv auf Angriffe und Bedrohungen reagieren und davor schützen, weshalb Trend Micro seine Enterprise Protection Strategy in diesem Bereich fortführe. Für den KMU-Markt habe man kürzlich sogenannte Worry-Free-Securitylösungen vorgestellt, die sich einfach installieren und warten lassen. «Für Unternehmen wollen wir in diesem Jahr zudem weitere Appliances auf den Markt bringen», so Schwittay weiter.
Managed Services und UTM
Das grösste Sicherheitsproblem im KMU-Umfeld sei immer noch der Mangel an Know-how, heisst es bei
Internet Security Systems (ISS): «Hier braucht es eine Lösung, die einfach zu installieren und zu managen ist und die ohne zusätzliche Schritte gut schützt», sagt Jean Paul Ballerini, Senior Technology Solutions Expert EMEA bei ISS in Belgien. Diesem Bedürfnis trage ISS mit seiner Appliance Proventia M Rechnung. Davon werde in Kürze auch eine Version mit Virus Protection auf den Markt kommen. Nachgefragt würden von KMU auch Managed Services. Diese seien aber auch für grössere Unternehmen eine interessante Sache, so Ballerini.
Horst Joepen, Senior Vice President Strategic Alliances von Cyberguard, empfiehlt den Unternehmen derweil, ein ganzheitliches Sicherheitskonzept zu erarbeiten und umzusetzen, anstatt sich auf Produktlösungen zu konzentrieren: «Erst durch die Kombination von Sicherheitslösungen werden Firmennetze zuverlässig und auf allen Ebenen vor Netzwerkattacken geschützt», sagt er zu IT Reseller. Gerade deswegen sei Unified Threat Management (UTM) im letzten Jahr als neues Schlagwort aufgekommen (siehe dazu auch Artikel S. 36). Cyberguard lege Wert darauf, dass alle seine Produkte über eine einzige Management-Konsole überwacht und verwaltet werden könnten: «Dieser Ansatz reduziert den Administrationsaufwand enorm», so Joepen weiter. (bor)