Ein Amerikaner entdeckt die alte Welt

Die amerikanische MQ Software hat Appetit auf den europäischen Markt. Tatsächlich lässt sich auch in der Schweiz noch einiges im Bereich Business Transaction Assurance bewegen. IT Reseller traf MQ-Software-CEO Bill Cecci.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/16

     

Für stark transaktionsabhängige Unternehmen wie zum Beispiel Banken und Versicherungen ist die Gewährleistung einer reibungslos funktionierenden Infrastruktur von existenzieller Wichtigkeit. Um dies sicherzustellen, bedarf es Instrumente, die den Zustand umfangreicher Systemlandschaften in Echtzeit zu visualisieren vermögen. Nur so ist es möglich, Fehler rechtzeitig zu orten und Flaschenhälse erst gar nicht entstehen zu lassen.
MQ Software verfügt über ein Produktportfolio, das die plattformübergreifende Erfassung von Transaktionsdaten sowie deren Analyse in Echtzeit und deren Reporting erlaubt. Ob es sich nun um die erfolgreiche Informationsübermittlung, die Service-Effizienz, die Optimierung von Prozessen oder um die Einhaltung von SLA- und Compliance-Vorgaben handelt, alle beteiligten Personen erhalten die für sie relevanten Informations- und Entscheidungsgrundlagen. Während Banken, Versicherungen und Behörden zweifelsohne zu den Grossen in Sachen Transaktionsbetriebe gehören, entwickelt sich die effiziente Transaktionsverarbeitung auch für immer mehr Kleinunternehmen zur Pflicht gegenüber ihren Kunden die Transaktion wird zur Währung, deren Kurs durch die Übermittlungsqualität bestimmt wird.

Managing ist Programm

Das Portfolio von MQ Software umfasst die fünf Applikationen Qnami, Qpasa, Appwatch, Statwatch und Dataflow Studio. Qnami ist eine End-to-End Business Transaction Tracking Software, die eine durchgehende Performance-Messung kritischer Transaktionen in Echtzeit und ein umfassendes Reporting erlaubt. Qpasa dient der umfassenden, zentralen Messung von Messaging- und Transaktionsgeschwindigkeiten in Middlewareumgebungen. Qnami wie auch Qpasa können beide in System-Management-Konsolen wie Tivoli und HPs Openview eingebunden werden. Appwatch ist MQ Softwares Web-basiertes Administrationstool, das ein vereinfachtes, mitunter projektbasiertes Administrieren von Websphere MQ ermöglicht, während Webstat ein umfassendes Reporting von Websphere MQ im Hinblick auf Performance und Compliance bietet. Das Dataflow Studio ist ein Set von insgesamt sechs Integrationstools für flexible One-to-Any-Integrationen.

Europa im Visier

Angesichts der beachtlichen Liste an Referenzkunden in den USA, auf der sich über 650 Blue-Chip- und Fortune-2000-Unternehmen tummeln, verwundert es nicht, dass CEO Bill Cecchi bis anhin keinen triftigen Grund hatte, sich in der alten Welt zu engagieren. Tatsache ist, dass Cecchis Hunger über die grösseren, europäischen ­Finanzinstitutionen, die er bereits zu seinen Abnehmern zählen darf, hin­ausgeht. Im KMU-Bereich wittert er jedenfalls neues Wachstumspotential, und wenn es darum geht, entsprechende Angebote zu schnüren, wieso dann nicht auch gleich für den europäischen Markt? Mit Insight-ERP, Cecchi nannte es anlässlich eines Besuchs in Zürich gegenüber IT Reseller, ein «SOA in a Box», schlägt MQ Software in die Bresche vorkonfigurierter Systeme. In Kooperation mit AMD und IBM sollen demnächst Systeme auf der Basis von Quad-Core-AMD-Opteron-Prozessoren, IBMs DB2-Datenbank und MQ Softwares Qnami auf den Markt kommen. Die drei voraussichtlich geplanten Konfigurationen SOA, RFID und ERP unterscheiden sich im wesentlichen im Umfang der installierten Software und sollen primär in Handelsbetrieben und Betrieben der industriellen Fertigung zum Einsatz kommen.

Mehrwert für Channel-Partner

Der Vertrieb in Europa läuft über ­Avnet in Deutschland. Mit solchen ­Lösungen verspricht sich Cecchi zudem eine Änderung der Vertriebsstrategie, wobei der Verkauf bisher über Händler lief, die Implementierung jedoch fast ausschliesslich von MQ Software selbst vorgenommen wurde. Mit vorkonfigurierten Lösungen soll dies vermehrt durch Channel-Partner selbst erfolgen.
Eine Erweiterung der Palette um Produkte von MQ Software soll potentiellen Channel-Partnern zu einem Multiplikationseffekt verhelfen. Dem wachsenden Konkurrenzdruck und den schrumpfenden Margen können Systemintegratoren und Reseller laut Cecchi längerfristig nur durch ein kompletteres und dadurch auch gewinnbringenderes Angebot entgegentreten. Dank den Insight-ERP-Boxen zum Beispiel können sich nun auch Anbieter, die sich bisher ausschliesslich mit dem Verkauf von Hardware herumgeschlagen haben, im Handumdrehen in einer höheren Margenkategorie wiederfinden. (fb)

Erfolg mit Websphere

Die im amerikanischen Minneapolis beheimatete MQ Software wurde 1996 gegründet und wuchs buchstäblich auf dem Rücken des blauen Riesen IBM heran. Die Gründer ­erkannten früh den Bedarf an ­Management Tools für IBMs MQ-Series (später Websphere MQ) und waren jeweils die ersten, die die diversen Websphere-Komponenten von IBM unterstützten. Was quasi als «Websphere-Extension» begonnen hat, hat sich mittlerweile zum umfangreichen Anbieter von End-to-End-Management-Software für Middleware entwickelt. Nebst IBMs Websphere unterstützt MQ Software mittlerweile auch andere, auf J2EE basierende Lösungen von ­Tibco, BEA Weblogic und SAPs Netweaver. MQ Software ist damit in der Lage, ein plattformübergreifendes Transactionmonitoring anzubieten.


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