Die Verbreitung von freien PC-Betriebssystemen wie Linux nimmt immer mehr zu, wenn auch auf niedrigem Niveau. Gemäss dem Online-Statistikdienst «W3-Counter» nutzen rund 2 Prozent der Websurfer Linux. 93 Prozent der ausgelieferten PCs in Grossbritannien (ähnlich könnte es auch in der Schweiz aussehen) sind Windows- und Microsoft-dominiert, der meiste Rest (weltweit rund 8 Prozent) geht an
Apple. Im Juni erreichte Linux auf der Insel 2,8 Prozent. Das Angebot an vorinstallierten PCs mit Linux hat seit rund einem Jahr eine nennenswerte Grösse erreicht, nachdem die meisten PC-Anbieter (wie HP,
Dell und
Acer sowie
Asus,
Lenovo und weitere) Linux für mehr PC-Modelle anboten, nicht nur für Servern und Workstations.
IBM hat sich nun mit drei Anbietern der meistverbreiteten Linux-Distributoren
Novell (Open Suse), Red Hat und Canonical (Ubuntu) zusammengetan, um Hardware-Anbietern, Value Added Distributoren und Systemintegratoren den Microsoft-freien Desktop-PC einfacher zu ermöglichen.
IBM versucht, die lahme Akzeptanz von Vista im Business-Bereich mit den Vorteilen von Linux ausnützen. Big Blue verspricht höhere Margen bei tieferen Kosten für Integratoren, da Installationen kürzer, Lizenzen billiger und im Endeffekt Services profitabler seien.
IBM stellt dazu Soft- und Middleware der Lotus-Reihe zur Verfügung. Diese umfasst Lotus Notes, das Openoffice-Derivat Lotus Symphony und Lotus Sametime, die alle drei in die genannten Linux-Distributionen integriert werden, sowie Lotus Expeditor (auf Basis des Open-Source-Framework Eclipse) für die Entwicklung von Software, speziell Soa-Anwendungen. Die Hardware-Partner will IBM Ende des Jahres bekanntgeben. Partner können dann eigene Systeme verkaufen.
IT-Reseller meint:
Rund die Hälfte der Netbook-Modelle nutzen bereits heute zu hunderttausenden für ihren Betrieb Linux. Dies reicht auch den meisten Nutzern für den Verwendungszweck wie Surfen, Mailen und Schreiben. Die Netbooks stellen eine Alternative zu Smartphones und Sub-Notebooks dar. Als leistungsfähige Businessgeräte mit Windows sind sie in den allermeisten Fällen jedoch nicht zu gebrauchen oder zu teuer. Dies könnte den ressourcensparenden Linux-Derivaten eine Chance eröffnen, um die Netbooks als Business-Begleiter auf breiter Front zu etablieren.
IBM als Inbegriff für IT-Business bürgt für Linux und Opensource-Software. Offenbar sieht IBM die Möglichkeiten nun gekommen, um einen neuen Platz in Unternehmen einzunehmen – einen, den
Microsoft derzeit mit Vista zu verspielen scheint. (Marco Rohner)