Das Post-Tochterunternehmen Swisssign will mit zwei neuen Sicherheits- und Identitätsprodukten vor allem im Unternehmensumfeld punkten. Das eine Produkt ist Incamail, eine webbasierte Maillösung, mit welcher E-Mails nachweisbar versandt und die Inhalte für dritte unsichtbar mit einer Schweizer Technologie verschlüsselt werden. Zusätzlich bestätigt die Schweizerische Post dem Absender auf dessen Wunsch den Zeitpunkt des Versands wie auch der Abholung des elektronischen Briefs mit einer digital signierten Postquittung in Form einer PDF-Datei.
Lösungspartner sind willkommen
Sowohl Unternehmen als auch Private können die webbasierte Lösung ohne Installation weiterer Software nutzen. Eine frei verfügbare Betaversion ist auf www.incamail.ch verfügbar und steht bis Ende Dezember für Tests zur Verfügung. Die Software as a Service eignet sich vor allem für den Austausch von Informationen mit hoher Vertraulichkeit im Rechts-, Finanz- und Gesundheitswesen und kann in bestehende Branchenlösungen integriert werden.
Incamail kann in der Version 2.0 für verschiedenste Arten von elektronischer Kommunikation eingesetzt werden, die erhöhte Anforderungen an Vertraulichkeit und Sicherheit beinhalten. So kann zum Beispiel eine Bank den Service nutzen, um mit Kunden im In- und Ausland zu korrespondieren, ein Anwalt mit seinen Mandanten oder ein Arzt mit seinen Patienten. Private können den Service zum Beispiel bei Bewerbungen nutzen oder einfach dort, wo Sicherheit und Vertraulichkeit erhöhte Priorität haben. Allerdings sei die Lösung eher für Unternehmenskunden als für Privatkunden gedacht. Die Privatkundenlösung werde nach Bedarf noch weiter an die Bedürfnisse angepasst. Die Nachfrage im Unternehmensbereich sei momentan um ein Vielfaches grösser. Preise werden nach der Testphase publiziert, Konditionen für Partner sind auf Anfrage erhältlich.
Mit digitaler Identität verknüpft
Incamail soll auch mit dem Postzertifikat koppelbar sein, das ebenfalls noch per Ende Jahr ein Update erfahren soll. Das Postzertifikat soll eine eindeutige Identifizierung beim elektronischen Datenaustausch ermöglichen. Beispiele dafür sind wiederum E-Mail-Verkehr, E-Banking, Web-Shopping oder sicheres Login. Ebenfalls sollen damit vertrauliche Informationen nur vom Empfänger gelesen werden können. In der Schweiz sind ausschliesslich drei Organisationen berechtigt, als PKI-Anbieter und Zertifikatsherausgeber aufzutreten. Swisssign steht mit dem Postzertifikat in Konkurrenz zu
Swisscom und Quo Vadis, das Vertriebsmodell ist aber ein anderes. So ist das Postzertifikat nach einem persönlichen Identifikationsausweis in einer Postfiliale erhältlich. Die digitale ID wird auf einem USB-Stick mit integrierter Sim-Karte gespeichert. Damit soll eine sichere Authentisierung beim E-Banking, beim Einkauf in Webshops oder in Zusammenhang mit Incamail eine sichere E-Mail-Authentifizierung möglich sein. Dokumente können so elektronisch statt von Hand unterschrieben und archiviert werden und erhalten eine rechtliche Gültigkeit. Auch für die digitale Identität werden Implementierungspartner gesucht.
Fokus klar auf Geschäftskunden
Obwohl Swisssign als Tochterunternehmen der Post über ein dichtes Filial- und Vertriebsnetz verfügt, will man beide Lösungen vor allem im Geschäftsumfeld einsetzen und weiterentwickeln. Gefragt sind momentan also primär Lösungsanbieter, die die Sicherheitsprodukte von Swisssign in ihre Angebote integrieren und Systemintegratoren, die die neuen Produkte testen und an den Markt bringen. Zu den Business- und Lösungspartnern gehören jetzt schon namhafte Unternehmen wie
Abacus, Adnovum, Totemo oder Visonys.
Dank der Bekanntheit der Marke Post soll Incamail und das Postzertifikat auch international zum Standard in der elektronischen Identifikation werden. (Claudio De Boni)