Er war der Star des Anlasses. Stephen Cho, weltweiter Channel-Director beim Internet-Giganten
Google, eröffnete seinen Auftritt am Canalys Channels Forum in Barcelona (siehe Seite 10) mit einer selbstbewussten Aussage: «Sie als Reseller haben uns bis jetzt noch nicht stark wahrgenommem in Ihrer Szene. Das wird sich in den nächsten Monaten aber massiv ändern.» Cho spielte damit auf die Absicht Googles an, seine Cloud-Applikationen in Zukunft auch über den Fachhandel zu vertreiben. Dabei läuft das Geschäft auch ohne Handel ganz gut: Zehn Millionen aktive Nutzer habe der Dienst in der Geschäftswelt bereits, 3000 neue Anmeldungen kämen täglich dazu. Zu den Kunden gehören namhafte Universitäten, Medienunternehmen wie das Satire-Portal «The Onion» oder in der Schweiz
Sunrise, die ihre Kunden-Mailboxen über Google betreiben lässt. Die meisten Kunden kommen bisher allerdings vornehmlich aus Übersee, was sich in Bälde ändern soll: Der Konzern streckt seine Fühler immer weiter nach Europa aus.
«Der Channel wandelt sich rasant»
Cho, der seine Wurzeln mütterlicherseits in der Schweiz hat, war über das Channel-Geschäft in der Schweiz nicht im Detail informiert. Auf den Channel-Konflikt angesprochen, der sich aus dem Direktvertrieb von
Google Apps ergibt, antwortete er: «Wir geben unseren Resellern 20 Prozent Marge weiter. Und ich bin mir sicher, dass sich damit weitere rentable Dienstleistungen verkaufen lassen.» Das Basispaket besteht aus den Elementen Messaging, Collaboration, Security und Compliance. Über hundert neue Features kamen im vergangenen Jahr dazu, darunter Google Sites, Outlook Calendar Sync, Salesforce Integration, Google Video for Businesses, Google App Engine, Gmail Video Chat und Blackberry Contact Sync. Das Paket kostet bei Google direkt 50 Dollar pro Nutzer und Jahr. Autorisierte Reseller können dasselbe für 40 Dollar einkaufen. Dabei habe man in einer Pilotphase mit weltweit 50 Resellern sowohl die Zertifizierung als auch die Kundenbewirtschaftung stark optimiert. Auch in der Schweiz hat man daran teilgenommen:
Computerlinks bietet seit Ende Januar europaweit offiziell die Sicherheitssoftware von Google Enterprise als Saas-Dienstleistung an.
Cho ist optimistisch, dass das Geschäft sehr schnell wachsen wird: «Die Innovationszyklen in der IT werden immer kürzer. Unsere Angebote sind für Händler interessant, weil man damit sehr schnell auf dem neuesten Stand der Technologie ist.» Einzig über Datenschutzbedenken gibt man sich bei Google weiterhin bedeckt. (Claudio De Boni)