Auf einzelne Kunden zugeschnittene Housing Services sind vermehrt gefragt, erklärte Urs Schaeppi, Leiter des Grosskundengeschäfts von
Swisscom und Mitglied der Konzernleitung, kürzlich an einer Medienveranstaltung.
Auch im Grosskundengeschäft will Swisscom es deshalb nicht der Konkurrenz überlassen, alle Internet- und Kommunikationslösungen für Firmen aus einer Hand zu liefern. Der Telekom-Anbieter baut daher seine Rechenzentren-Kapazitäten schweizweit um bis zu 10’000 Quadratmeter aus. Weil in Zürich der Bedarf am grössten ist, werde zunächst bis 2010 das von Stararchitekt Theo Hotz gebaute Gebäude in Zürich-Herdern für mehr als 20 Millionen Franken umgebaut, so dass gut 3000 Quadratmeter Housing-Fläche zur Verfügung stehen. Erweitert werden sukzessive auch Rechenzentren in Basel, Zug, Lausanne, Genf und Bellinzona.
Laut Schaeppi machen die im Bereich Connectivity weiter erodierenden Preise neue Dienstleistungen unumgänglich. Da Anwendungen wie der integrierte Arbeitsplatz aus der Steckdose anstünden und technisch die Komplexität wachse, habe es für Housing-Dienste zu wenig Platz. Immer mehr Firmen trennen sich von eigenen Rechenzentren und machen das Kapital fürs Kerngeschäft frei. Die Nachfrage nach Gebäuden mit entsprechender Infrastruktur sei so hoch, weil Firmen erkennen, dass sie ihre RZ-Leistungen sicherer in den RZ spezialisierter Anbieter beziehen können.
Hohe Investitionen
Swisscom adressiert mit den Housing Services einen hart umkämpften Markt, der zudem von den Anbietern erhebliche Investitionen verlangt: Im April bekam der Anbieter E-Shelter von der Gemeinde Rümlang grünes Licht für einen RZ-Neubau auf 20’000 Quadratmetern. Im Mai gab
Green bekannt, im aargauischen Lupfig einen 100-Millionen-Bau mit 10’000 Quadratmetern RZ-Fläche zu errichten, und im Juli liess Equinix wissen, dass man zunächst 20 Millionen Franken in ein neues Rechenzentrum in Oberengstringen investiere.
Das Risiko, dass sich bei den Housing Services erneut eine Blase mit RZ-Kapazitäten aufbaut wie zu Anfang des Jahrzehnts, wird von Roger Wüthrich, dem Marketing- und Verkaufschef im Swisscom-Grosskundenbereich, als gering eingestuft. Entscheidend werde sein, wer als erster mit konkreten Angeboten den Markt bedient, meint er. Denn bisher sind beispielsweise in Lupfig noch keine Bagger aufgefahren, obwohl Green dort bereits Mitte 2010 mit dem neuen RZ in Betrieb gehen will. Swisscom sieht sich daher nicht unter Zeitdruck, so Kurt Metzger, Chef der Housing Services bei
Swisscom. (Volker Richert)