Technologiewandel und vielseitige Anwendungen führen zu vielen Elektronik-Altgeräten. Dieser Abfall enthält wertvolle Ressourcen, aber auch toxische Stoffe – und stellt somit hohe Anforderungen an eine umwelt- und gesundheitsverträgliche Entsorgung. Oft sind Elektronikgeräte nach ihrem Erstgebrauch noch funktionstüchtig und kommen als Occasionsgeräte ins Ausland – bevor sie in den SWICO-Entsorgungskanal gelangen. So werden Computer nach dem Erstgebrauch in der Schweiz als Occasionsgeräte von guter Qualität nach Osteuropa oder Afrika exportiert, wo sie weiterhin verwendet werden. Funktionstüchtige Occasionsgeräte sind kein Abfall, deshalb sind diese Exporte nicht bewilligungspflichtig. Sie unterliegen nur den zollrechtlichen Formalitäten. Das nützen manche Exporteure aus: Nebst Occasionsgeräten werden auch (illegal) grosse Mengen qualitativ schlechter oder defekter Geräte aus Europa (die Schweiz ist daran kaum beteiligt) und den USA nach Asien, Afrika und Lateinamerika exportiert. Dort besteht in den wenigsten Fällen eine Infrastruktur zur umweltgerechten Entsorgung.
Schrottplätze in Ghana
In Ghana werden die Geräte auf Schrottplätzen von Hand und ohne Schutzausrüstung zerlegt. Kupfer, Aluminium und Eisen werden weiterverkauft, toxische oder wertlose Stoffe auf illegalen Müllhalden deponiert. Um rasch an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen, werden auch Kupferkabel verbrannt. Dieser Prozess führt zu enormen Schäden an der Umwelt und gefährdet die Gesundheit der Arbeiter. Die Empa untersucht – mit dem Sekretariat der Basler Konvention und lokalen Partnern – die Situation des Elektroschrott-Recyclings in Ghana und sucht Wege zur Verbesserung.
Keine 100-Prozent-Garantie
Ein Export von Schweizer Altgeräten, die sich nicht für die Wiederverwendung eignen, kann nicht ausgeschlossen werden; an der Grenze werden nur Stichproben kontrolliert. Auch SWICO Recycling hat keinen Einfluss auf die exportierten Occasionsgeräte, weil sie nicht in den von SWICO kontrollierten Entsorgungskanal gelangen. Es ist wichtig, zu unterscheiden zwischen funktionstüchtigen Altgeräten und Elektronikschrott – und solche Exporte streng zu kontrollieren. Die Exportfirma sollte gewährleisten, dass alle Geräte geprüft wurden und funktionstüchtig sind. In den Entwicklungsländern müssen Recycling-Infrastrukturen aufgebaut werden. SWICO Recycling engagiert sich seit 2006 – mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) – für den Aufbau von Rücknahmesystemen in Entwicklungsländern. Die Empa prüft die Recyclingpartner des SWICO. So können SWICO und Empa garantieren, dass alle Geräte, die in den SWICO-Entsorgungskanal gelangen, nach Schweizer Standards rezykliert werden.