WAP ist ein Flop – so das Fazit einer aktuellen Studie von Edgar Einemann, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Bremerhaven, im Auftrag des "Focus". Die Gründe für das vernichtende Urteil: WAP ist technisch limitiert, das Angebot ist zu klein, die Nutzungsprobleme sind zu gross. Zwar sei die mobile Kommunikation zukunftsträchtig, aber mit anderen Technologien – in 5 Jahren sei WAP praktisch vergessen.
Konkret zeige die Praxis, so die Studie, dass "die automatisierte Auslösung eines Anrufs die wirkliche Link-Funktion von WAP ist, die dem Handy als Kommunikationsinstrument angemessen ist". Hingegen seien differenzierte Angaben meist mit zu viel unbequemem Eingabe-Aufwand verbunden – "so wird man Zimmer-Kategorien oder Reservierungszeiten in Restaurants doch letztlich in zwischenmenschlicher Telefon-Kommunikation aushandeln und nicht per mehrfachem Notenwechsel über E-Mail organisieren."
Technische Nachteile sind schwache Prozessorleistung, zuwenig Speicher, keine Bandbreite für multimediale Darstellungen, kleine Displays, nur wenige Tasten und unterschiedliche Standards der verschiedenen Handymodelle, was die Entwicklung einheitlicher, mit allen Handymodellen gleich nutzbare Anwendungen erschwere. Zudem sei das Surfen mit WAP bisher noch bis zu zehnmal teurer als per ISDN. Verschärft werden die Nachteile noch durch die Praxis von Netzbetreibern, z.B. WAP-Banking nur bei Kooperationspartnern, nicht aber bei allen Portalen zu ermöglichen.
Ob allerdings die in einigen Monaten auf den Markt kommende Mobil-Technik UMTS aber WAP einfach ersetzen wird, steht für Beobachter noch nicht fest, denn UMTS wird es vermutlich nicht billig angeboten werden. Zudem seien viele Probleme wie mangelnde Standardisierung eher Kinderkrankheiten. (mvb)