Lernout & Hauspie, der belgisch-amerikanische Hersteller von Spracherkennungssoftware, hat in den USA um Schutz vor seinen Gläubigern unter dem amerikanischen Chapter 11 Status ersucht. Der entsprechende Schritt soll heute auch in Belgien erfolgen. Der unmittelbare Auslöser war, gemäss "Wall Street Journal", die Entdeckung dass 100 Mio. Dollar in Cash, die sich eigentlich in den Kassen der Südkoreanischen Niederlassung befinden sollten, fehlten. Noch ist unklar, ob sie veruntreut wurden oder gar nie vorhanden waren. Das Geld wäre dringend gebraucht worden, um in dieser Woche fällige Schuldenzinsen an einige Gläubigerbanken zu bezahlen.
Lernout & Hauspie war in den letzten Monaten immer stärker von Krisen geschüttelt worden, in den USA und in Belgien hatte die Staatsanwaltschaft Untersuchungen über unsaubere Machenschaften im Zusammenhang mit der Buchhaltung und finanziellen Berichten begonnen.
Schon gestern hatten Minderheitsaktionäre in Belgien die Staatsanwaltschaft ersucht, L&H unter ein dem Chapter 11 entsprechenden Schutz zu stellen. (In Belgien kann entweder der Staatsanwalt oder das Unternehmen selber den Antrag stellen). Sie befürchten dass die Gläubigerbanken Hand auf die Vermögenswerte legen, oder das Unternehmen zwingen könnten, Unternehmensteile zu verkaufen. Sprecher von L&H erklärten nun, man wolle unter dem Schutz des Chapter 11 Status eine freiwillige Reorganisation beginnen, um die Kundenbasis und die technologischen Vermögenswerte des Unternehmens zusammenzuhalten. (hjm)