Alltron/COS: Offene Fragen und einige Antworten

5. April 2001

     

Die Übernahme von Alltron durch COS wirft einige Fragen auf. Was passiert mit der COS-Distribution in Baden-Dättwil? Wieviel war Kurt Früh bereit, für Alltron zu bezahlen? Wird Alltron nun aus der PC-Distribution, die nicht zum Kerngeschäft von COS gehört, aussteigen? Wie und wo wird der Stellenabbau, der mit der Übernahme verbunden ist, vorgenommen? An der COS-Bilanzpressekonferenz waren dazu von COS-Chef Kurt Früh einige interessante Antworten zu bekommen.

Die COS Distribution AG in Baden-Dättwil wird innert nur sechs Wochen in die Alltron eingegliedert. Die COS-Distributionsleute müssen also zügeln, allerdings nicht weit. Alltron ist sozusagen nur ein Dorf weiter. Alltron wird, wie die anderen COS-Distributionstöchter (P&T, S&S in Deutschland) auch, in COS Distribution umgetauft. Die Leitung von Alltron/COS wird Viktor Pabst innehaben, der bisherhige Leiter von COS Distribution, Stephan Blumenthal, soll aber im Konzern bleiben.


Was hat Alltron gekostet? Wie üblich geben die beiden beteiligten Konzerne, Avnet und COS, keine Auskünfte über die finanziellen Details. Doch lässt sich der Preis für Alltron schätzen. Gemäss Früh bezahlt COS "in der Regel" bei einer Übernahme nie mehr als das Fünffache des Gewinns nach Steuern. Alltron hat letztes Jahr "über vier Millionen Franken" unter dem Strich verdient, so Früh. Demzufolge sollte Alltron etwa für 20 Mio. Franken zu haben gewesen sein.

Wird Alltron das PC-Geschäft aufgeben? Dass Alltron nicht unbedingt perfekt in die COS-Distribution mit dem klaren Fokus auf Komponenten und PC-Peripherie passt, musste auch Kurt Früh eingestehen. Immerhin macht Alltron etwa die Hälfte der Umsätze mit PCs und Midrange-Computing (Unix, Storage, etc.). Man werde in den nächsten ein bis zwei Jahren die strategische Ausrichtung anpassen und die PC-Volumen-Umsätze in nächster Zeit nicht fördern, so Früh. Gefördert werde klar die Geschäfte im Zielmarkt PC-Peripherie. Dazu werden in Zukunft auch Set-Top-Boxen, Palmtop-Computer und mobile PCs gehören, denkt Früh. Interessant findet er hingegen das Midrange-Distributionsgeschäft von Alltron. Hier kann Früh sich vorstellen, dass auch die deutsche Distributions-Tochter P&T ins Geschäft mit beispielsweise Compaq-Storage einsteige.

"Sanfter Stellenabbau": Durch die Fusion und der Umzug von COS-Distribution nach Mägenwil würden etwa 25 Stellen abgebaut, so Früh. Man werde sich bemühen, keine Entlassungen vorzunehmen. So könnten COS-Leute in anderen Konzernteilen unterkommen. COS-Lagermitarbeiter würden zum Beispiel bei Auctionline gebraucht, meint Financhef Markus Zurkirchen. Ausserdem habe man bei Alltron in letzter Zeit Vakanzen bewusst nicht besetzt. (hc)

ITR-Abonnenten lesen in der nächsten Ausgabe:

"Turbulentes 2000 für COS-Gruppe"




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