Systrade/Büromac vor erneutem Verkauf

Systrade-Chef Mike Gasser: «Ein MBO ist eine wahrscheinliche Variante»

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/15

   

Die deutsche Prisma Holding GmbH, Mutterfirma von Systrade und Büromac steckt in Schwierigkeiten. Schuld ist nicht etwa schlechter Geschäftsgang, sondern eine Klage von Metacreations vor einem kalifornischen Gericht gegen den Distributor Prisma Express. Angesichts der Prozessrisiken kündigten die Banken ihre Kreditlinien und Prisma Express musste sich Ende Juli unter den Schutz des neuen deutschen Insolvenzgesetzes stellen. Seit dem 9. August ist auch über die Holding die Insolvenz eröffnet worden.
Die Geschäfte des deutschen Distis laufen unter der Aufsicht eines Konkursbeamten weiter, Entlassungen gab es keine. Geschäftsleiter Detlef Schmuck: «Fast alle Lieferanten beliefern uns wieder normal. Unsere Tochterfirmen in Österreich und der Schweiz sind nicht gefährdet.» Die verschiedenen Prisma-Töchter, darunter auch Systrade und Büromac, sollen allerdings verkauft werden. Schmuck: «Seit dem 20. Juli wird mit neuen Investoren verhandelt.»
Schmuck sieht für die Zukunft zwei möglich Szenarien. Entweder gelingt eine aussergerichtliche Einigung mit Metacreations oder Prisma Express geht tatsächlich Konkurs, während Geschäfte, Lagerbestände und Mitarbeiter in eine Auffanggesellschaft überführt werden.

«Loslösung von Systrade ein kleiner Schritt»

Bei Systrade in Reinach ist keine Panik aufgrund der Kalamitäten der Mutter- und Schwesterfirmen in Deutschland auszumachen. Chefbuchhalter Guido Tröndle: «Wir hatten Ende Juli, als die Prisma Express unter Insolvenz gestellt wurde, Probleme. Doch jetzt werden wir von den meisten wieder normal beliefert. Wir konnten beweisen, dass wir flüssig sind.»
Systrade-Gründer und jetziger Geschäftsleiter und Minderheitsaktionär Mike Gasser präzisiert: «Hamburg wird nicht alleine über den Verkauf von Systrade und Büromac entscheiden. Ein gemeinsamer Verkauf von Prisma Express und Systrade ist die unwahrscheinliche Variante. Wahrscheinlicher ist zum Beispiel ein Management-Buy-Out von Systrade. Problematisch ist einzig, dass wir die ganze Logistik bei Prisma Express haben, aber das lässt sich lösen. Das wichtigste, die Kontakte zu den Lieferanten, haben wir selber. Wir sind nicht unter Zeitdruck und werden wohl erst im September mehr wissen.»

Büromac wird umgebaut

Seit dem 1. Mai ist Mike Gasser damit beschäftig, den «Mini-Retailer» Büromac wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Bis jetzt sei er mit dem Geschäftsgang «sehr zufrieden». Gasser will Büromac mit seinen insgesamt sechs Läden eine neue Orientierung verpassen. Weg vom Retail, hin zu Technologiezentern. Filialen sollen, so Gasser, keine geschlossen werden, hingegen will er die Läden optimieren, zum Beispiel von drei auf ein Stockwerk reduzieren. Auch das Sortiment von Büromac will Gasser mit einem Angebot an Software ausweiten. (hc)


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