Heute ist Kindertag: Ganze Schulklassen strömten bereits in der Früh aufs Gelände, die Messeleitung mag’s freuen, das Standpersonal stöhnt wie gewohnt. Begrüsst werden die Kindermassen am Haupteingang ausserdem seit jeher vom erschütternden Gedröhne eines riesigen Löwen mit Masskrug vor einem original Münchener Bierzelt, bei dessen mechanischen Schwanzerhebungen allerdings nicht ganz klar ist, ob er nun eigentlich brüllt oder furzt. Ein Gruss von der ehemals ganz erfolgreich konkurrierenden Systems?
Messechef Ernst Raue zeigte sich anlässlich der traditionellen Halbzeitbilanz mit dem eigenen Konzept sehr zufrieden und wertet die stagnierenden Besucherzahlen von rund 200'000 Menschen an den ersten beiden Tagen bereits als Erfolg. In der Tat zeigen sich aber auch die Aussteller unisono sehr zufrieden. Wer indes gezielt nach Informationen zu französischen IT-Firmen sucht – immerhin das offizielle Partnerland in diesem Jahr – wird lapidar auf den Messekatalog verwiesen: Bonne chance!
Auch das Messethema
Green IT wurde von einigen Spielverderbern, wie beispielsweise Greenpeace, bereits kritisch auseinandergenommen, schliesslich steht bei vielen der hier gezeigten Lösungen ausschliesslich der betriebswirtschaftlich mehr oder weniger interessante Stromverbrauch im Fokus, seltener jedoch die Nachhaltigkeit und Unbedenklichkeit der etwa in der Hardware verbauten Materialien.
Der Präsident des deutschen IT-Branchenverbandes Bitkom, Professor Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer zeigte sich denn auch vor Journalisten schwer beleidigt und monierte, man könne schliesslich "alles kaputtreden". Darüber dürfe man aber die Signalwirkung des Messemottos nicht vergessen.
Für Unmut sorgten auch einige Hersteller, welche die angepriesene Ware nicht selber entwickeln, sondern kopieren. Mit 180 Beamten von Polizei und Zoll rückte die Justiz an, durchsuchte 51 Ausstellerstände und beschlagnamte 68 Umzugskartons voller Geräte und Unterlagen.
Dabei handele es sich vorallem um Mobiltelefone, Navigationsgeräte und weiteres Zubehör.
Zum Schluss noch ein Lead: Pleo(Bild), der knuffig-knutige Publikums-Star der Cebit, sucht Freunde. Obwohl man ihm für den deutschen Markt ja eigentlich das Fell eines kleinen Eisbären über das hochkomplexe Innenleben aus AI (Artificial Intelligence) und unzähligen Stellmotoren hätte stülpen müssen, ist der kleine Hightech-Tamagotchi heiss begehrt. Ein Gesandter aus dem Morgenland bot sogleich 1000 Dollar für das Tierchen, musste aber abgewiesen werden, weil es Pleo offiziell noch nicht zu kaufen gibt.
Schade um die Traum-Marge, denn eigentlich soll das Super-Urmel zum Kampfpreis von 299 Euro über die Ladentische gehen. Der Hersteller Ugobe im Planet-Reseller-Bereich in Halle 25 sucht aber noch dringend Handelspartner, also nichts wie hin! (Ralph Beuth, Hannover)