Im Schweizer Business-IT-Markt wurden 2009 insgesamt rund 15,536 Milliarden Franken ausgeben, was gegenüber 2008 einem Minus von 649,6 Millionen Franken oder 4 Prozent entspricht, so die Einschätzung des Schaffhauser Marktforschungsunternehmen MSM Research anlässlich einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag. 2009 hätten alle vier Teilmärkte Hardware, Software, Kommunikation und Services einen negativen Wachstumstrend aufgezeigt.
Für das laufende Jahr erwartet man bei MSM Research aber wieder einen leichten Anstieg der Ausgaben auf 15,815 Milliarden. Dies entspricht einem Plus von 279,1 Millionen Franken im Vergleich zu 2009. Vieles hänge 2010 allerdings davon ab, in welchem Umfang die internationalen und teilweise auslaufenden Konjunkturförderprogramme greifen.
In einer Umfrage hat MSM Research die Unternehmen zu den Beweggründen für aktuelle ICT-Ausgaben befragt. Für 74,8 Prozent stehen dabei die Effizienz respektive die Optimierung der ICT-Geschäftsprozesse im Vordergrund. Die Senkung der Betriebskosten sowie die Optimierung und Konsolidierung der ICT ist für 68 Prozent entscheidend. Aber auch eine Anpassung der IT an das veränderte Business ist wichtig (51,5%). Daher erwarten 72,8 Prozent der Studienteilnehmer, dass die ICT-Anbieter auch über BWL-Know-how verfügen. Ebenso verlangen sie von den Anbietern Branchenerfahrung (56,3%) und Kompetenz (54,4%).
ECM wächst trotz Krise
Der Markt für Enterprise-Content-Management-Lösungen (ECM) konnte dem Druck der Krise 2009 standhalten, wie eine aktuelle Untersuchung von MSM Research zeigt. So wurden im Schweizer Markt im vergangenen Jahr 270,5 Millionen Franken für ECM-Lösungen und -Services ausgegeben, 2,5 Prozent mehr als 2008. Für 2010 erwartet man bei MSM Research einen Anstieg der Ausgaben um 4,2 Prozent auf 281,9 Millionen Franken. Hiervon dürften 34,9 Prozent auf Neulizenzen und 65,1 Prozent auf Dienstleistungen entfallen.
Weiter zeigt die MSM-Studie, dass für 54,9 Prozent der befragten Unternehmen die steigende Dokumentenflut das grösste Problem ist beim Management von unstrukturierten Informationen. Dahinter folgen für 44,3 Prozent der Umfrageteilnehmer das Managen und Zusammenführen verteilter Daten sowie für 38,5 Prozent die Disziplin der Mitarbeiter bezüglich des Ablegens von Informationen.
Für 19,7 Prozent wird ECM daher in den nächsten zwei Jahren zum Topthema, während es für immerhin 44,3 Prozent zu den wichtigeren Themen gehört. Für 29,5 Prozent hat ECM aktuell keine besondere Bedeutung.
37,7 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen nutzen bereits oder planen zumindest konkret die Einführung einer ECM-Lösung. Allerdings geben auch 36,9 Prozent an, dass sie kein ECM-System im Einsatz haben und auch keine entsprechenden Pläne verfolgen. Sich darüber informiert aber dagegen entschieden, haben sich 22,1 Prozent. 3,3 Prozent informieren sich momentan über das Lösungsangebot, haben bislang aber auf ein ECM-System verzichtet.
Auf die Frage, welches die Hemmschwellen sind, die gegen die Einführung einer ECM-Lösung sprechen, haben 56,6 Prozent der Unternehmen die Komplexität der Lösung genannt. Danach folgen für 51,6 Prozent der Aufwand der Implementierung sowie für 46,7 Prozent die Kosten einer solchen Lösung. 39,3 Prozent zweifeln zudem die interne Umsetzbarkeit an, während für 22,1 Prozent der Nutzen von ECM nicht ersichtlich oder zu klein ist.
Gründe für die Einführung einer ECM-Lösung sind für 68 Prozent der Zeitgewinn, der verbesserte Zugriff sowie das schnelle Auffinden von Daten. Ebenfalls für ECM-Systeme sprechen die Verkürzung und Verbesserung von Geschäftsprozessen (45,9%) sowie der bessere Wissensaustausch innerhalb der Firma (32%).
Die Erfahrungen der Unternehmen mit ECM-Projekten sind unterschiedlich. 28,9 Prozent geben an, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden, während für 47,4 Prozent der Erwartungen immerhin mehrheitlich erfüllt wurden. Nur vereinzelt den Ansprüchen gerecht wurden die ECM-Projekte bei 21,1 Prozent. Bei 2,6 Prozent wurden die Erwartungen gar nicht erfüllt. Als Gründe für das Scheitern des Projekts wurden das Ausbleiben der Produktivitätssteigerung und der Kostensenkung (25,9%) genannt, sowie die Tatsache, dass die tatsächlichen Kosten höher ausgefallen sind (14,8%).
Bei der Entscheidung für einen ECM-Anbieter spielen die Erfahrung respektive die Referenzen (65,4%) die wichtigste Rolle. Aber auch das auf das Unternehmen abgestimmte technische Know-how (45,1%) sowie die Projektkosten und die Vertragsbedingungen (44,3%) sind entscheidende Kriterien.