Die jüngste Quartalszahlen-Saison zeigte es einmal mehr: Die grossen IT-Anbieter profitieren vom Aufschwung und von höheren IT-Budgets. Die meisten Unternehmen erfüllten die Erwartungen, und die Titel erzielten in der Folge grösstenteils Gewinne.
Hardware-Erfolgsserie
Bei den Quartalszahlen der Hardware-Anbieter reihte sich Erfolg an Erfolg. Nur wenige sorgten für Enttäuschung; meist waren verhaltene Prognosen verantwortlich.
Apple Einmal mehr ein Rekordquartal konnte Überflieger
Apple vermelden: Sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz resultierten die besten Zahlen der Firmengeschichte. Für das Top-Ergebnis zeichneten natürlich die iPhones und iPads verantwortlich.
Cisco Mit einem gewaltigen Taucher von 13 Prozent reagierten die Cisco-Titel auf die Quartalszahlen: Zwar lagen Umsatz und Gewinn über den Markterwartungen, doch sorgte der Gewinneinbruch von 16 Prozent für wenig Freude. Hinzu kam eine tiefe Brutto-Marge sowie ein enttäuschender Ausblick aufs laufende Quartal.
Dell Der ehemalige Branchen-Primus
Dell profitierte von tiefen Komponentenkosten und konnte so die Analystenschätzungen deutlich übertreffen. Insbesondere im Server-Geschäft konnten die Texaner mit einem Umsatz-Plus von 16 Prozent die Anlegerschaft optimistisch stimmen. Die Dell-Aktie stieg deshalb um über 12 Prozent.
EMC Storage-Spezialist
EMC fand bei der Präsentation der Quartalszahlen nicht aus den Superlativen heraus: Sowohl über das gesamte Jahr wie auch über das Berichtsquartal konnte das Unternehmen Rekordzahlen präsentieren. Ein optimistischer Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr wie auch die Ankündigung eines Aktien-Rückkaufprogramms sorgten für Begeisterung unter den Anlegern.
HP Ebenso übertrafen die Zahlen von
HP die Prognosen, dies sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz. Für einen Dämpfer sorgte aber der Ausblick. Der angepeilte Jahresumsatz von 130 bis 131,5 Milliarden Dollar erreichte kaum die Prognosen und die HP-Titel gaben um über 10 Prozent nach.
IBM Auch die Zahlen von IBM lagen deutlich über den Prognosen. Die Hardware-Umsätze kletterten auf 6,3 Milliarden Dollar, wobei allein das Mainframe-Geschäft um 70 Prozent zulegte. Das Wachstum von 18 Prozent im Service-Geschäft zusammen mit einem rosigen Ausblick sorgten für ein Plus bei den IBM-Titeln.
Intel Intel überraschte die Anlegergemeinde mit dem laut eigenen Aussagen «besten Jahr der Firmengeschichte». Nicht nur Umsatz und Gewinn übertrafen die Analystenerwartungen, für gute Laune sorgte auch der überraschend gute Ausblick aufs erste Quartal 2011.
Nokia Einen Gewinneinbruch von über 20 Prozent gegenüber Vorjahr musste
Nokia vermelden; Restrukturierungen und Abschreibungen schmälerten den Profit. Zwar lag man über den Marktprognosen, doch sorgten erodierende Marktanteile sowie ein nach unten revidierter Ausblick aufs laufende Quartal für Enttäuschung.
Software-Umsätze auf Rekordkurs
Abgesehen von
SAP sorgten die grossen Software-Hersteller fast ausnahmslos für Begeisterung.Beim Walldorfer Konzern zeigten sich die Marktbeobachter mit dem Ausblick weniger zufrieden.
Adobe Einen weiteren Firmenrekord lieferte Grafikspezialist
Adobe: Erstmals in der Unternehmensgeschichte knackte das Unternehmen beim Quartalsumsatz die Milliardengrenze. Für das Top-Ergebnis sorgten insbesondere die Verkaufszahlen der Creative Suite 5. Die Analystengilde hatte mit deutlich tieferen Zahlen wie auch mit einem weniger euphorischen Ausblick gerechnet, und die Titel legten in einer ersten Reaktion um 5 Prozent zu.
Microsoft Der Software-Multi Microsoft konnte die Prognosen mit Leichtigkeit toppen und lieferte mit einem Gewinn von 6,63 Milliarden Dollar das zweitbeste Quartalsergebnis der Firmengeschichte. Positiv wirkten sich insbesondere die Xbox- und Kinect-Verkäufe aufs Ergebnis aus. Für Enttäuschung sorgten dann aber die Zahlen der Windows-Division: Die Betriebssystemgewinne fielen von 5,4 auf 3,3 Milliarden.
Oracle Auch Oracle gesellte sich in die Reihen jener Unternehmen, deren Zahlen die Erwartungen übertrafen. Das Unternehmen überraschte mit einem Gewinnsprung von 28 Prozent und einem optimistischen Ausblick.
SAP Einen aussergewöhnlichen Gewinneinbruch von 36 Prozent auf 437 Millionen Euro musste SAP vermelden. Das Minus ist primär dem Rechtsstreit mit Oracle zuzuschreiben, wofür eine Rückstellung in Höhe von 933 Millionen Euro getätigt wurde. Obwohl auch der Ausblick eher verhalten ausfiel, zeigten sich die Anleger unbeeindruckt, und die Titel zogen in der Folge an.
Internet-Schwergewichte
Dass angesichts des Aufschwungs auch die Internet-Konzerne gute Zahlen vorlegen würden, daran zweifelte kaum jemand. Einzig beim
Amazon hatten die Analysten mehr erwartet.
Amazon Zwar konnte der Online-Händler Amazon beim Quartalsumsatz erstmals die 10 Milliarden-Grenze knacken, doch rechneten die Marktauguren angesichts des Weihnachtsgeschäfts mit deutlich mehr. Da auch der Ausblick enttäuschte, gaben die Titel nach.
Ebay Dagegen entsprachen die Zahlen beim Auktionshaus Ebay den Prognosen. Zwar fiel der Gewinn von 560 Millionen Dollar deutlich geringer aus als im Vorjahresquartal, doch schlug damals der Skype-Verkauf zu Buche. Positiv wurde auch die angehobene Gewinnprognose aufgenommen.
Google Ebenso übertrafen die Google-Zahlen die Erwartungen. Dass die Titel in der Folge dennoch ins Negative tendierten, lag vielmehr an der Rücktrittsankündigung von CEO Eric Schmidt, die vom Markt mit Verunsicherung aufgenommen wurde.
(rd)