Im Juni hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) bekannt gegeben, dass sie künftig eine unbegrenzte Anzahl neuer generischer Internet-Domains zulassen wird. Mit diesen neuen sogenannten gTLD (generic Top Level Domains) werden demnächst also auch Endungen wie .swico, .essen oder
.markenname möglich sein. Interessierte Unternehmen – Privatpersonen und Einzelunternehmen sind ausgeschlossen – müssen die Bewerbungen für eine gTLD zwischen dem 12. Januar 2012 und dem 12. April 2012 bei der ICANN einreichen. Es empfiehlt sich jedoch, umgehend mit den Vorbereitungen zu beginnen, denn das Bewerbungsverfahren ist finanziell wie personell enorm aufwendig.
Hoher Aufwand
Bei den Kosten traut sich selbst ICANN nicht, konkrete Zahlen anzugeben. Sie meint allerdings, dass Unternehmen, die bereits beim Gedanken an effektive Kosten von 185'000 US-Dollar für eine Standardbewerbung erschrecken, besser die Finger von einer Bewerbung lassen sollten. Zudem wird erwartet, dass sehr rasch Gebühren für zusätzliche Abklärungen oder spezielle Verfahren hinzukommen können. Auch die Vorbereitung für die Bewerbung wird in der Regel nicht ohne externe Spezialisten möglich sein. Für ein Verständnis der 350-seitigen Anleitung, das sogenannte gTLD Applicant Guidebook – es ist nicht auf Deutsch erhältlich – und der professionellen Beantwortung der 50 Bewerbungsfragen, die im Anhang zu Kapitel 2 aufgeführt werden, sind umfassende technische, ökonomische und rechtliche Kenntnisse notwendig. So sind etwa bei der Wahl des Namens für die gTLD bestimmte Regeln zu beachten und es wird ein detaillierter Businessplan erwartet. Der soll sicherstellen, dass die Mittel für das Betreiben der gTLD während mindestens drei Jahren vorhanden sind. Ausserdem muss selbstverständlich auch die geplante technische Umsetzung ausführlich dargelegt werden. Aufgrund dieses komplexen Bewerbungsverfahrens wird das Aufschalten der ersten neuen gTLDs auch erst Anfang 2013 erwartet. Interessant wird es aber bereits im Mai 2012, wenn ICANN die Antworten der Bewerber auf die ersten 30 Fragen publiziert.
Analyse lohnt sich
Eine eigene gTLD mag auf den ersten Blick verlockend sein, aber angesichts des hohen Aufwandes für die Bewerbung und für das Betreiben der Domain empfiehlt sich eine sorgfältige vorgängige Analyse. Als Betreiber einer neuen gTLD hat man sich zwar an die Regeln der ICANN zu halten, man darf aber beliebige Domain-Namen unter der eigenen gTLD registrieren lassen und so ins internationale Geschäft um Internet-Domain-Namen einsteigen. Für die anderen Unternehmen genügt vielleicht auch weiterhin eine Webseite beispielsweise unter einer bisherigen .ch-TLD für 17 Franken pro Jahr oder ab 2013 unter einer dann vorhandenen gTLD.