Zwei Dinge sind es, die den ehemaligen Country General Manager von
Microsoft Schweiz und aktuellen Services Lead von Microsoft Westeuropa, Peter Waser, seit 30 Jahren faszinieren und einen grossen Teil seines Lebens bestimmt haben: Die IT und die Fliegerei. «Das Fliegen ist seit meiner Kindheit eine grosse Leidenschaft», schwärmt Waser. Mit 20 Jahren habe er sein «Kassebüechli» geleert, sei ins Tessin gereist, habe dort das Fallschirmspringen gelernt und sei das erste Mal mit der Luft in Kontakt gekommen. Heute besitzt Waser den Berufspilotenausweis, fliegt ab und zu sogar kommerziell und absolviert gerade die Ausbildung zum Helikopterpiloten.
Zum ersten Mal mit der IT in Berührung gekommen ist Peter Waser ganz zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn bei Sperry Univac. Er war für den Mainframe- und Computer-Hersteller, der heute zu Unisys gehört, im Bereich Post-Sale tätig und für die Implementierung von Software verantwortlich. In diesem Zusammenhang lernte er das Programmieren mit den damals wichtigsten Sprachen Cobol und Assembler. Seither ist der 55-Jährige der IT-Branche treu geblieben: Nach Sperry Univac erfolgte der Wechsel zur damaligen Autofon in die Abteilung Bankensysteme, wo er in Europa und Asien Software für Mainframes und Mikro-Computer von Sperry Univac verkaufte. Mit diesem Wissen im Gepäck baute Waser fünf Jahre später bei IBM Schweiz den Bereich Interbankenhandelssysteme auf.
Nach einem kurzen Abstecher zu Swisscom gründete und führte Waser in der Internet-Hype-Zeit das Start-up Calino. «Das muss man in seinem Leben einfach mal gemacht haben», meint der gebürtige Innerschweizer. Die Idee hinter Calino war, die Letzte Meile mit einer sogenannten Wireless-Local-Loop-Technologie, also über Richtstrahl, zu überbrücken. Er habe mit Calino für über 50 Millionen Franken Lizenzen gekauft, die ganze Firma aufgebaut, Antennen aufgestellt und sei voll im Rennen gewesen. «Doch dann kam der grosse Börsencrash und unser Mutterhaus hat seine Tore geschlossen», erklärt Waser das plötzliche Ende seines Start-up-Abenteuers. Kurz darauf erfolgte der Wechsel zu
Microsoft Schweiz, wo Waser als Services Lead, Leiter des Grosskundenbereichs und zuletzt als Country General Manager tätig war.
Als Länderchef übernahm Waser zwei grosse Aufgaben. Zum einen musste er Teams bauen und Teams führen, die gerne und gut miteinander arbeiten und Vertrauen zueinander haben. «Meine zweite grosse Aufgabe war, unser Unternehmen auch nach Aussen zu vertreten und ihm ein Gesicht zu verleihen», erläutert Waser. Beides hat der gelernte Maschinenzeichner in den vergangenen Jahren mit Erfolg getan, was natürlich mit viel Einsatz und Arbeit verbunden war: «Ich pflegte zu sagen, dass ich eine 42-Stunden-Woche habe, die aber jeweils bereits am Mittwochmittag vorbei ist». Die vielen Engagements habe er jedoch nicht als Last, sondern als sehr bereichernde Erfahrung empfunden.
Trotz allem hat Waser sich immer Zeit für Hobbys reserviert: «Sie sind etwas Wichtiges, weil man am Ende einfach auch einmal abschalten können muss». Seiner Meinung nach kann man das auf zwei Arten, entweder durch eine Herausforderung, die völlig andere Bereiche und Fähigkeiten des Menschen beansprucht – in seinem Fall die Fliegerei – sowie durch Sport, den er ebenfalls regelmässig betreibt. Seine sportlichen Aktivitäten reichen von Bike-Touren und Wandern bis hin zum Skifahren. Ausserdem segelt und taucht er in den Ferien sehr gerne. «Ich bin ein sehr aktiver Mensch und habe es gern, wenn etwas läuft», meint Waser. Obwohl er auch sehr gerne lese, vor allem Kriminalromane. Ein weiteres grosses Hobby von Waser sind mechanische Uhren. Er besitzt eine Vielzahl verschiedener Marken und Modelle. Wie viele genau, weiss er nicht mehr. Aktuell hängt an seinem Handgelenk eine limitierte Edition der «Reveille» von Jaeger Lecoultre. Neben der Fliegerei, dem Sport und den Uhren beschäftigt sich Waser in seiner Freizeit auch oft mit der IT. «Ich bin eigentlich, wie meine Töchter, dauernd online», erklärt der zweifache Vater. Etwas, das seine Frau nicht unbedingt notwendig finde, obwohl sie mittlerweile auch relativ häufig online sei. «Ausserdem bin ich daheim natürlich für die ganze IT zuständig und mittlerweile fast Supporter für die ganze Nachbarschaft», scherzt Waser.
Per Anfang Oktober hat für den 55-Jährigen ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Nach zehn Jahren wechselte er von
Microsoft Schweiz in die Westeuropa-Organisation und übernahm dort die Leitung des Services-Geschäfts. Das war kein einfacher Schritt: «Nach einer so langen Zeit kennt man viele Leute. Es sind viele enge Beziehungen entstanden, nicht nur beruflich, auch privat. So etwas verlässt man nicht gerne, schliesslich war mein Team auch ein ganz wichtiger Teil meines und unseres Erfolgs», erklärt Waser. Er vergleicht das Gefühl, das er empfunden hat, mit demjenigen, wenn man auf eine lange Reise gehe.
In seinem Leben hat Peter Waser schon einiges erreicht. Gibt es da noch Ziele? «Beruflich möchte ich in den nächsten Monaten wieder ein erfolgreiches Business aufbauen und mit meiner Organisationin Westeuropa stärker wachsen als in den USA und im Vergleich zur Konkurrenz», erklärt Waser. Weiter in die Zukunft plant der 55-Jährige nicht, das sei nicht seine Art. Privat hat er sich hingegen noch drei hohe, langfristige Ziele gesetzt: Einmal aufs Matterhorn und auf den Kilimandscharo zu steigen und schliesslich noch in das Himalaya-Gebirge zu reisen.
Peter Waser
Peter Waser (55) ist im bekannten Innerschweizer Skiort Engelberg aufgewachsen und hat die Kantonsschule Kollegium in Schwyz besucht. Weil er genug von der Schule hatte, entschied sich Waser nach der Matura, eine Lehre als Maschinenzeichner zu beginnen. Nach dieser technischen Ausbildung drückte er dann aber doch wieder die Schulbank, absolvierte die Handelsschule und machte schliesslich 1993 an der City University of Bellevue in den USA und in der Schweiz sogar noch seinen MBA. Seine berufliche Karriere begann Waser kurz nach seinem Handelsdiplom in der Verkaufsabteilung eines Herstellers von Schreibautomaten. Nach verschiedenen Stationen, unter anderem fünf Jahre an der Spitze von
Microsoft Schweiz, leitet Waser seit Anfang Oktober die Services-Sparte von Microsoft Westeuropa und lebt zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Feldmeilen am Zürichsee.
(mv)