Bernd Brandl - Der Ehrenhafte
Quelle: SAP Schweiz

Bernd Brandl - Der Ehrenhafte

Bernd Brandl, der seit April als Managing Director von SAP Schweiz tätig ist, plädiert für mehr Ehrenhaftigkeit im Umgang mit anderen Menschen und legt Wert darauf, dass sowohl im Beruf als auch privat der Spass nicht zu kurz kommt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/10

     

«Ich halte viel von Ehrenhaftigkeit, auch wenn es abgedroschen klingt. Es ist mir wichtig, dass man sich so verhält, dass man sich dafür nicht schämen muss», beschreibt sich Bernd Brandl, seit April Managing Director von SAP Schweiz, selbst. Brandl ist denn auch überzeugt, dass vieles, was man als Fehlverhalten erlebt, vermeidbar wäre, wenn die Leute sich öfters darüber Gedanken machen würden, was sie gerade tun. «Das geschieht immer weniger. Man sollte den Begriff der Ehre etwas wiederbeleben», so sein Wunsch. Nebst der Achtung vor dem Leben, den Mitmenschen und dem Eigentum anderer sei die Ehrenhaftigkeit denn auch ein zentraler Wert, den er seinen zwei Töchtern – 12 und 19 Jahre alt – vermitteln wolle. «Und ich habe ihnen Fleiss beigebracht. Aber ich bin kein strenger Vater, auch wenn man das vielleicht vermuten könnte», betont der heute 51-Jährige. Er lege etwa nicht so viel Wert auf Noten und habe seinen Kindern auch beigebracht, das Leben zu geniessen und den Spassfaktor nicht zu vergessen: «Man sollte nicht zu verbissen durchs Leben gehen.»

Spass steht im Zentrum

Dieser Spassfaktor ist für Brandl auch bei der Arbeit von grosser Bedeutung. Bei SAP scheint dieser denn auch in ausreichendem Masse vorhanden zu sein, ist der Familienvater dem Walldorfer Softwarekonzern doch seit 17 Jahren treu. «SAP ist eine tolle, abwechslungsreiche Firma. Innovationen werden immer vorangetrieben, es wird nie langweilig», so Brandl, der mit seiner Berufung zum Managing Director von SAP Schweiz vor rund einem halben Jahr den nächsten Karriereschritt genommen hat. «Der Wechsel von Deutschland in die Schweiz war für mich nicht schwierig. Ich stand schon während meiner Zeit bei SAP in Deutschland immer in gutem Kontakt zu SAP Schweiz. Zudem ist mein Vorgänger Stephan Sieber ein Freund von mir und auch den Schweizer COO Andreas Stuker kenne ich schon viele Jahre. Das hat mir das Ganze hier eher vertraut als fremd erscheinen lassen», weiss Brandl zu schätzen. Ausserdem verkaufe SAP in der Schweiz dieselben Produkte wie in Deutschland – allerdings mit einem entscheidenden Vorteil: «Der Kundenkontakt ist hierzulande unkomplizierter als in Deutschland. Ich habe erfreulicherweise schnell Zugang zu den Kunden erhalten.»

Der Weg ist das Ziel

Im Zentrum seiner Arbeit steht momentan die Transformation von SAP zur «besten Cloud Company der Welt», so Brandl. Diesen Weg möchte er mit SAP Schweiz gehen. «Meine Aufgabe ist es, mit den Kollegen ein Businessmodell aufzubauen, das die Schweiz im Rahmen dieser neuen Gegebenheiten auf dem erfolgreichen Kurs der letzten Jahre hält», betont der Managing Director. Fixe berufliche Ziele, die er noch erreichen will, hat Brandl indes nicht: «Der Vorteil von SAP ist, dass sich neue Möglichkeiten immer wieder ergeben.» Daher verzichtet er liebend gern auf einen Karriereplan. «Denn dazu lebe ich zu stark nach dem Grundsatz ‹Der Weg ist das Ziel›. Ich will Spass haben an dem, was ich tue, und es auch geniessen», erklärt er. Er betont aber auch, dass er seine Zukunft nach wie vor bei SAP sehe: «Ich wüsste nicht, was passieren sollte, dass ich einst nicht mehr für dieses Unternehmen arbeiten sollte.» Dennoch ist er sich aber bewusst, dass die IT-Branche sehr flexibel und lebendig ist: «Ich hätte vor einem Jahr auch nicht daran gedacht, dass ich heute bei SAP Schweiz bin.»
Als Chef zeigt sich Brandl seinen Mitarbeitern gegenüber respektvoll, offen und direkt. «Mein Führungsstil baut auf Vertrauen auf und ich behandle alle so, wie ich selbst auch behandelt werden möchte», betont er. Im Gegenzug erwartet er von Mitarbeitern ebenfalls Respekt und Aufrichtigkeit. «Mitarbeiter müssen zu ihren Fehlern stehen können. Denn die Situation ist viel schwieriger, wenn man via Umwege von Fehlern erfährt. Ich bin immer für maximale Offenheit.» Und auch hier kommt sein Verlangen nach Ehrenhaftigkeit wieder ins Spiel. «Ich kann es nicht leiden, wenn ich hintergangen werde. Daran habe ich jeweils auch lange zu knabbern», gibt er zu. Eine Charaktereigenschaft, die Brandl ausserdem äusserst zuwider ist, ist Intoleranz: «Ich mag Menschen nicht, die anderen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben. Solange jemand nicht in die Rechte anderer Menschen eingreift, soll er so leben dürfen, wie er möchte.»

Alles im Gleichgewicht

Auch als Managing Director von SAP Schweiz hat Brandl seine Work-Life-Balance gut im Griff, wie er selbst sagt. Er ist stolz darauf, es zum Geschäftsführer von SAP Schweiz geschafft zu haben, und dies «ohne Scheidung und mit zwei relativ wohlerzogenen Töchtern», wie er schmunzelnd anfügt. Das sei in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Als Ausgleich zur Arbeit betreibt der 51-Jährige Ausdauersport, wann immer es die Zeit zulässt. Zudem schaut er gerne Filme aller Art und kann bei einem guten Buch abschalten. Für seine Zukunft wünscht er sich, zusammen mit seiner Frau mehr zu reisen. «Ich möchte noch mehr von der Welt sehen. Ich bin schon viel herumgekommen, aber das macht den Appetit nur grösser. So würde ich zum Beispiel gerne einmal die USA komplett bereisen.»

Bernd Brandl

Aufgewachsen ist Bernd Brandl in Bayreuth, Oberfranken, zusammen mit seinen zwei Brüdern. Nach Erlangen der Hochschulreife absolvierte er ein Physikstudium in Würzburg. Den Master machte er schliesslich in den USA an der Stony Brook University in New York, bevor er in Heidelberg promovierte – allerdings am Cern in Genf tätig war. Dort startete er schliesslich auch seine berufliche Karriere. Nach einem Jahr in der Forschung zog es Brandl in die Industrie. «Ich bin an der Stony Brook University und auch am Cern intensiv mit IT in Berührung gekommen und habe auch viel programmiert. Da habe ich gemerkt, dass mich die IT mehr interessiert als die Physik und konnte mir eine Karriere an der Hochschule nicht mehr vorstellen», erinnert sich der heute 51-Jährige. So wechselte er zu Oracle, wo er während vier Jahren als Consultant tätig war. Seit 17 Jahren ist Brandl nun in verschiedenen Positionen für SAP tätig. Seit dem 1. April 2014 leitet er als Managing Director die Geschicke von SAP Schweiz. (abr)


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