Eine eigene Firma gründen und zum Erfolg führen, das hat Werner Fuchs geschafft. Vor 23 Jahren wagte der Software-Entwickler zusammen mit seinem Kollegen Heinz Wehrli mit Dolphin Systems den Schritt in die Selbständigkeit. Heute beschäftigen die zwei 30 Angestellte – und haben einen dritten Teilhaber ins Boot geholt. «Ich sage immer: Wir sind eine kleine Demokratie, so wie die Schweiz», beschreibt Fuchs die Zusammenarbeit des Dreier-Teams. «Man muss sich halt irgendwie finden.» Die Aufgaben unter den gleichwertigen Geschäftsleitern von Dolphin Systems sind klar verteilt: CFO Heinz Wehrli hat die Hoheit über Finanzen und Projekte, CTO Armin Stoni leitet die Technik. Und CEO Werner Fuchs ist, wie er selbst sagt, «der, der alles umkrempelt und es ungemütlich macht».
Lange Zeit das Gleiche zu machen liegt dem Wädenswiler nicht. Er geht oft unter Leute, an Anlässe, will wissen, was sich bewegt. «Ich bin der Visionär, der immer Neues ausprobieren will», erklärt Fuchs. «Und Technik hat den Vorteil, dass sie sich sehr schnell verändert.» So entwickelt und vertreibt Dolphin Systems zwar seit Beginn Alarmierungslösungen. Die Kanäle und Technologien dahinter wechselten aber kontinuierlich. 1992 begann das Zweier-Gespann Fuchs und Wehrli mit Pagern, dann ging es weiter mit SMS, Fax, erst analoger und später IP-Telefonie. Und heute konzentriert man sich im Unternehmen auf die Cloud-Technologie. «Das ist schon eine Herausforderung, im Technik-Umfeld das Richtige zu picken, die Nase zu haben, was sich durchsetzen wird», meint Werner Fuchs. «Damit kämpfen wir alle, auch die Grossen: Microsoft mit dem Mobile-Geschäft oder Nokia, die den Zug voll verpasst haben.»
«Ich will kein Sklaventreiber sein»
Die Dolphin-Mitarbeitenden im Wollerauer Büro sind nicht immer begeistert, wenn der Chef wieder etwas umkrempeln will, weiss Fuchs. Auf sie ist der 56-Jährige jedoch angewiesen. «Ich hänge noch an der Technik und würde gerne noch selbst Sachen umsetzen», gibt der CEO zu. «Aber ich finde nicht mehr die Zeit.» Denn Wachstum bedinge auch, sich mit administrativen, personellen, strategischen Angelegenheiten auseinanderzusetzen. Und das «frisst Zeit», findet Fuchs. Eine klare Linie fährt der Geschäftsführer dennoch, und zwar in Richtung Nachhaltigkeit. «Man könnte die Firma auf Profit optimieren, indem man die günstigsten Mitarbeiter anstellt oder Prozesse auslagert», verrät Fuchs. «Stattdessen investieren wir ein Drittel vom Gewinn in neue Produkte und Prototypen. Und haben schon Leute angestellt, ohne gleich zu wissen wofür.» Mit seinen Mitarbeitenden pflegt Fuchs einen lockeren Umgang, ist mit allen per Du, schreibt keine Lösungswege vor und hält nichts von Perfektionismus. «Wenn man wie am Fliessband arbeitet, brauche ich keinen Mensch, dafür kann ich einen Roboter nehmen», erklärt Fuchs. «Als Chef will ich kein Sklaventreiber sein, sondern ein Coach, der hilft, sich gemeinsam weiterzuentwickeln.»
Nachhaltigkeit ist neben der steten Suche nach Neuem und der Sehnsucht nach Aktivität ein Thema, das Werner Fuchs auch privat umtreibt. «Mein Hobby sind alternative Energien, von der Wärmepumpe bis zum Elektroauto, das interessiert mich alles», berichtet der Eigenheimbesitzer. Zu Hause baut er Solarpanel, richtet Fernsteuerungen für Storen und Alarmanlage ein und beschäftigt sich damit, wie man Strom speichern könnte. In seiner Garage stehen ein Hybrid-Auto und ein Elektro-Smart. Mit letzterem fährt Fuchs öfters von Wädenswil nach Wollerau ins Geschäft. «Natürlich sind gewisse Punkte wie die Reichweite bei Elektro-Autos noch nicht vollständig gelöst», erklärt Fuchs, «aber ich kann mit meinem Elektro-Smart locker 120 Kilometer fahren.» Der Strom dafür kommt von drei Solarpanels auf seinem Gartenhaus. Fuchs ist überzeugt von den alternativen Energien, und kein Freund von Atomkraftwerken. «Atomkraftwerke bringen kurzfristig billigen Strom, aber in Hinblick auf zukünftige Generationen ist dieser Strom sogar sehr teuer», findet Fuchs. «Man sollte die Dinger nicht länger als nötig laufen lassen. Denn es geht ohne.»
Der Abschied vom Unternehmen steht bevor
Es wird ein schrittweiser Abschied von einem Unternehmen, dessen Entstehen nicht zuletzt der Laune eines ehemaligen Chefs geschuldet ist. Denn die Kollegen Fuchs und Wehrli stellten Anfang der 90er, selbst Anfang 30, nach fünf Jahren bei Swissphone ihren Chef vor die Wahl: Entweder sie könnten etwas so durchführen wie sie es wollten, oder sie gingen geschlossen. «Er konnte also selbst entscheiden», erklärt Werner Fuchs, «und wir haben das dann einfach – im Guten – durchgezogen.» Mit Spass an der Technik und dem Drang, vorne mitzuspielen, setzten die Partner das Projekt um. Ihr Erfolgsrezept für die geglückte Selbstständigkeit erklärt Fuchs mit «ein bisschen Glück». Ausserdem müsse man hartnäckig sein, es gelinge nicht immer alles auf Anhieb. Vor allem aber sollte der Ausgleich neben der Arbeit nicht zu kurz kommen. Denn, so ist Fuchs überzeugt:
«Ohne Schlaf und Zeit zum Nachdenken kann man nicht gut sein.»
Werner Fuchs
Werner Fuchs ist Gründer, Mitinhaber und CEO von Dolphin Systems. Das Unternehmen mit Sitz in Wollerau entwickelt und betreibt Cloud-Alarmierungslösungen und wirkte etwa bei Projekten wie der Notfall-App der Rega und dem SMS-Entführungsalarm der Kantonspolizei mit. Gelernt hat Fuchs Software-Entwickler bei Standard Telefon & Radio (heute Alcatel), wo er zunächst blieb und zum Gruppenleiter aufstieg. Danach war er von 1987 bis 1992 als Produktmanager bei Swissphone tätig. Aufgewachsen ist Fuchs mit seiner kleinen Schwester in Schindellegi im Kanton Schwyz als Sohn eines Elektrikers und einer Hausfrau. Heute lebt der 56-Jährige mit seiner Frau in Wädenswil.
(aks)
(Quelle: Dolphin Systems)