Der Wirtschaftsverband Swico stellte Ende Januar Zahlen und Trends rund um die ICT-Branche vor. Demnach setzte die Schweizer IT-Branche ihren sanften Wachstumstrend von 2013 auch im Jahr 2014 fort – mit einem Plus von 2,7 Prozent und 18,3 Milliarden Franken Umsatz. Der gesamte Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie wuchs in der Schweiz um 1,6 Prozent auf 30,4 Milliarden Franken und damit etwas stärker als der ICT-Markt in der EU, der nur ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent verzeichnen konnte. Dies geht aus einer Erhebung des European Information Technology Observatory (EITO) hervor. Diese zeigt ebenfalls, dass der IT-Markt insbesondere in den Bereichen Services und Software weiterhin stark, im Bereich Hardware jedoch rückläufig ist. Die wesentlichen Umsatztreiber unter der IT-Hardware sind Tablets und Notebooks. Der Telekommunikationsmarkt konnte derweil aufgrund sinkender Preise ebenfalls keinen Aufwärtstrend erzielen. Die Nachfrage nach Smartphones ist hingegen weiterhin hoch. 2014 wurden hierzulande nicht weniger als 3,6 Millionen Geräte verkauft, 5 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
IT-Prioritäten 2015
Als Prioritäten für die nächsten zwölf Monate gaben weltweit befragte IT-Unternehmen gegenüber dem EITO insbesondere an, die Qualität ihrer Services sowie die Kosten reduzieren zu wollen. Trends sehen sie weiterhin in den Bereichen Cloud-Computing, Big Data und Analytics, Social Media und Mobile. Die Prognose in Bezug auf die Umsatzzahlen für 2015 lautete zunächst «gleichbleibend wie 2014». Diese war allerdings noch vor dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom 15. Januar, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, erhoben worden. Die Auswirkungen, die dieser Entscheid auf die IT-Branche haben wird, werden wohl je nach Tätigkeitsfeld und Aus- landsorientierung unterschiedlich stark ausfallen, vermutet Swico. Einzelne Firmen werden wohl umfassende Anpassungen und schmerzhafte Einschnitte durchführen müssen, für andere bieten sich eventuell sogar neue Marktchancen. Generell sei die Branche rasche Veränderungen und Turbulenzen gewohnt und insgesamt sollte die vorhandene Agilität ausreichen, um sich auch im neuen Umfeld erfolgreich zu bewähren. Axel Pons, Geschäftsführer von Bitkom Research, zeigt sich auf jeden Fall zuversichtlich. Vielleicht werden Unternehmen nun gerade in IT investieren, um ihre Effizienz zu steigern, erklärte der Marktforscher im Rahmen der Vorstellung der EITO-Zahlen.
Ethischer Verhaltenskodex für Swico-Mitglieder
Swico hat neben der Bekanntgabe der von EITO erhobenen Marktentwicklung auch einen Ethikkodex definiert, der ab sofort für alle Verbandsmitglieder gelten soll. Dieser umfasst in 13 Kapiteln ethische Vorschriften, welche die Mitglieder beim Abwickeln ihrer ICT-Geschäfte berücksichtigen und auch von ihren Partnern fordern sollen. Klar sei es nicht möglich, bei allen Herstellern alle Produktions- wege im Hinblick auf ethische Standards nachzuvollziehen, erklärt Jean-Marc Hensch, Geschäftsführer von Swico diesbezüglich. Aber man könne wenigstens die Ohren offen halten. Gerade in Situationen, in denen sich die Branche unter Druck befände, wie dies nun nach dem SNB-Entscheid der Fall sei, sei es wichtig, ethische Aspekte nicht ausser Acht zu lassen. Während besonders internationale Unternehmen oft bereits strengere Richtlinien als die nun von Swico vorgeschriebenen hätten, seien doch immer wieder einzelne ICT-Anbieter beziehungsweise deren Vertriebspartner kontrovers in der Öffentlichkeit aufgetreten. Solch negative Schlagzeilen zu verhindern, um das Image der Branche nicht zu gefährden, sei der Ansporn hinter den neuen Richtlinien, wie der Wirtschaftsverband mitteilt. Das Regelwerk wurde in Absprache mit den Mitgliedern entwickelt, Input wurde geprüft und gegebenenfalls aufgenommen.
Politische Themen 2015
Folgende Themen stehen bei Swico 2015 in Bezug auf die politische Arbeit im Vordergrund:
• Folgen der Aufhebung des EUR-Mindestkurses
• Masseneinwanderungsinitiative
• Öffentliches Beschaffungswesen
• Revision BÜPF/NDG
• Arbeitszeiterfassung
• Widerrufsrecht Online-Handel
• Geplante Obsoleszenz, «Grüne Wirtschaft»
• VREG-Revision (Recycling Altgeräte)
• Energiewende
• Lehrplan 21
• Urheberrecht