Der Alpinist: Philipp Kronenberg, CEO, BBV Software Services
Quelle: zVg

Der Alpinist: Philipp Kronenberg, CEO, BBV Software Services

In den Bergen findet Philipp Kronenberg, CEO von BBV Software Services, Ruhe und Glück. Von Karriereplänen hält er wenig, vielmehr nutzt er sich bietende Chancen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/06

     

Absolute Stille, um ihn herum aber auch in ihm selbst. Das Bewusstwerden um die Endlichkeit des eigenen Lebens angesichts der riesigen Felswände, die ihn umgeben. Das schiere Glück. So umschreibt Philipp Kronenberg, CEO von BBV Software Services, seine Faszination für die Berge. Geweckt wurde diese bereits in jungen Jahren, an Sportkletterwänden, die bald aber zu klein wurden und gegen grosse Berge ausgetauscht wurden. Die Leidenschaft hält bis heute an. Gerade eben hat er mit seiner Frau auf einem 4000er im Wallis die letzte Skitour der Saison gemacht. «Die Berge geben mir Ruhe und viele gute Gedanken. Fragen, die ich mit mir rumtrage, werden hier beantwortet. Ich bin einfach glücklich in den Bergen», erklärt der 51-Jährige. So erstaunt es denn auch wenig, dass er mit seiner Frau und den drei Söhnen, wann immer möglich, jede freie Minute in den Bergen verbringt.
Die Zeit – oder eher deren Mangel – ist ein grosses Thema, «gerade wenn man Familie hat und einen Job mit viel Verantwortung». Denn seit rund 20 Jahren ist Philipp Kronenberg für BBV Software Services tätig und seit 2014 amtet er als CEO des Schweizer Software- und Beratungsunternehmens. Er sagt von sich selbst: «Arbeiten und BBV sind nebst der Familie sicher die zentralen Themen in meinem Leben.»

Freude an Zahlen

Dass er dereinst in der IT-Branche landen würde, war zu Beginn seiner Karriere noch nicht ersichtlich. Nach einer Lehre zum Industriekaufmann bei Schindler absolvierte Philipp Kronenberg ein Wirtschaftsstudium an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV), wo er sein Flair für Zahlen und das Finanzwesen entdeckte. Nach dem Studium zog es ihn nach Basel, weil seine damalige Freundin und heutige Frau dort studierte, und er fand eine Stelle bei der Treuhandfirma Ageba, wo er Mandate in den Bereichen Steuern und Buchhaltung leitete. Seine nächste berufliche Station war schliesslich die Glencore-Tochter Xstrata. «Es war faszinierend zu sehen, wie viel Geld und Macht in dieser Industrie steckt. Aber es war eine sehr spezielle Welt und definitiv nicht meine», erinnert sich Philipp Kronenberg, der, wie er von sich selbst sagt, nicht mit Halbbatzigkeit und fehlender Qualität umgehen kann.


Als er daher nach zwei Jahren einen Anruf von Adrian Bachofen, dem Mitgründer von BBV, ­erhielt und dieser ihm das BBV-Spin-off Emazy und seine Idee im Bereich Device Management und IoT schmackhaft machte, war es für Philipp Kronenberg an der Zeit für einen Wechsel. «Das war in den 2000er Jahren und aus heutiger Sicht eine grosse Sache. Aber der Markt hat damals noch nicht verstanden, was man mit einem Gerät machen soll, das man ans Internet anbindet. Und Kommunikation war unglaublich teuer.» Dabei ist Philipp Kronenberg eine Episode besonders in Erinnerung geblieben. «Ich war mehrere Tage in Lausanne bei Orange und habe sie davon zu überzeugen versucht, dass man für ein Gerät, das im Hintergrund schlummert, nicht 49 Franken pro Monat verrechnen kann. Aber sie haben es nicht verstanden.» Auch wenn der Durchbruch mit der Emazy-Lösung vorerst ausblieb, so bedeutete das Engagement bei Emazy für Philipp Kronenberg den Einstieg in die IT-Welt. Adrian Bachofen und Marcel Baumann holten ihn bei BBV an Bord. Das war vor 20 Jahren. Seither hat er diverse Stationen durchlaufen, vom kaufmännischen Leiter über das Marketing bis hin zum CEO – seit 2014 führt er BBV –, und hat mitgeholfen, das Unternehmen auf über 300 Mitarbeiter anwachsen zu lassen. «In all den Jahren sind diverse Firmen hinzugekommen.»

Keine Pläne, aber Chancen

Philipp Kronenberg betont: «Meine Karriere ist kein Ergebnis von klarer Planung oder Zielen, die ich mir gesetzt habe.» Vielmehr habe er Chancen ergriffen, wenn sie sich ergeben hätten – wie etwa, als er in den Verwaltungsrat von Raiffeisen Luzern gewählt wurde, auf Anregung eines ehemaligen Lehrers. «Das ist nichts, das ich angestrebt habe. Es hat sich einfach so ergeben. Ich hatte, und das klingt manchmal etwas komisch, in einer Welt, in der vieles vordefiniert wird, nie Karriereziele.» Entsprechend hat er auch keine Ziele für seine weitere Karriere. «Ich hoffe einfach, dass ich gesund bleibe in Körper und Geist, dass ich weitere Chancen wahrnehmen kann, sodass ich mithelfen kann, die Ziele von BBV zu verwirklichen.»


Während er sich keine Karriereziele setzt, sieht die Sache im Privaten etwas anders aus. «Ich möchte, dass meine drei Söhne einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf haben.» Der Älteste studiere an der EPFL. Das Studium sei anstrengend und die Familie unterstütze ihn, damit er durchhalte und die Motivation nicht verliere. Der Mittlere macht eine Lehre bei Schindler als Elektroniker, möchte später aber Ingenieur werden, und der Jüngste besucht die Kantonsschule. «Mein grösstes Ziel ist es, dass die drei Buben selbständige, neugierige Menschen bleiben, einen Zugang in die Arbeitswelt bekommen und so zumindest auf dieser Seite die Basis für ein glückliches Leben haben.»

Grosse Reisen mit dem Velo

Für sich selbst freut sich Kronenberg, der etwa einmal im Monat im Kollegenkreis Alphorn spielt, auf kommende Reisen mit seiner Frau. «Wir haben in Vergangenheit viele lange, coole Reisen gemacht. Und irgendwann werden wir wieder darüber diskutieren, ob es in Richtung Asien, Amerika oder Afrika geht. Ich hatte bislang ein so erfülltes ­Leben, so viel Glück. Ich muss nicht unbedingt noch etwas Bestimmtes sehen. Aber wir werden garantiert irgendwann wieder losfahren.» Denn das Velo bleibt das Reisemittel der Wahl – wie bereits bei diversen Touren im Osten oder der zweijährigen Reise von Kanada nach Ushuaia nach dem Studium. Aber auch das Wandern hat Philipp Kronenberg für sich entdeckt. «Früher war Wandern, abgesehen vom Zustieg zur Bergroute, nicht so meins.» Heute aber reizen ihn auch lange Wanderungen, etwa in Richtung Mittelmeer. «Vorerst aber liegt mein Fokus auf BBV und den drei Buben, die sich in einem vernünftigen Kontext von uns abnabeln sollen.»

Philipp Kronenberg

Philipp Kronenberg hat zwei Brüder und verbrachte seine Kindheit in Zofingen, Oftringen und Ebikon. Nach seiner Lehre zum Industriekaufmann bei Schindler und der Berufsmatura absolvierte er die Rekrutenschule, verbrachte einige Monate in den USA und arbei­tete für Laporte in der Buchhaltung, bevor er schliesslich die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV, heute HSLU) besuchte. Nach dem Abschluss arbeitete er bei der Treuhandfirma Ageba, wo er Mandate leitete in den Bereichen Steuern und Buchhaltung, bevor er sich mit seiner Frau auf eine zweijährige Reise begab. Nach der Rückkehr landete er, nach einem Zwischenstopp bei der damaligen Glencore-­Tochter Xstrata, bei Emazy, einem BBV-Spin-off im Bereich Device Management, bevor er schliesslich als kaufmännischer Leiter ganz zu BBV wechselte. Seit Januar 2014 amtet der heute 51-Jährige als CEO des Software- und Beratungsunternehmens. Philipp Kronenberg lebt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Luzern. (abr)


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