Es hört sich sonderbar an, aber Pixelpark, Webagentur der ersten Stunde, will weg von ihrem ursprünglichen Kerngeschäft. «Das klassische Agenturbusiness interessiert uns nicht mehr im gleichen Masse», sagt Marcel Altherr, Chef von Pixelpark Schweiz.
Angesichts der erschreckenden Zahlen, die Pixelpark für das erste Halbjahr präsentierte, könnten böse Zugen fragen, von welchem Business er denn spreche. Der Halbjahresumsatz der Basler ist nämlich von 7,5 Mio. Euro im letzten Jahr auf nur noch 2 Millionen Euro geschrumpft.
Immerhin konnte der operative Verlust (vor Zinsen, Steuern, Abschreibern und Amortisationen sowie Restrukturierungskosten) von 1,6 Millionen Euro vor einem Jahr auf 1,2 Mio. Euro in diesem ersten Halbjahr gesenkt werden. Zuletzt hatte Pixelpark Schweiz im Jahr 2001, damals noch im Gegensatz zum Gesamtkonzern, einen operativen Gewinn erzielen können.
180-Grad-Wende
Wie kommt der im Vergleich zur Branche doch sehr enorme Umsatzeinbruch zustande? «Die Pipeline war leer, als ich hier angefangen habe. Wir haben zwar seither keinen einzigen Kunden verloren», beteuert Altherr, «aber die Auftragsvolumina sind kleiner geworden, wie bei allen anderen auch.»
Deshalb wolle man nun weg vom klassischen Webagentur-Business und sich mehr in Richtung IT-Lösungen entwickeln. Nicht gerade zum Systemintegrator wolle man mutieren, sondern innovative Lösungen für Kunden in IT ‹übersetzen›. Eben dieses Know-how will sich Altherr noch holen, zum Teil habe er dies bereits.
«Dies ist die schwierigste Turnaround-Situation, die ich je angetroffen habe.» Aber man sei auf gutem Wege und wolle beweisen, was wir können. «Lieber vier Projekte ‹On Time and Budget› anstatt zwei Artikel in der Presse», sagt Altherr zu IT Reseller.
100 Leute weniger als vor zwei Jahren
Mit dem Umsatz ist auch der Personalbestand dauernd zurückgegangen: Per Ende Juni beschäftigte Pixelpark in der Schweiz noch 47 Mitarbeitende. Ein Jahr zuvor waren es noch 104, vor zwei Jahren noch 147.
Der Pixelpark-Gesamtkonzern erzielte im ersten Halbjahr 2003 6,5 Mio. Euro Umsatz, der operative Verlust betrug 3,9 Mio. Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 7,1 Mio. Verlust bei einem Umsatz von 25,9 Mio. Euro. (mh)