Bechtle hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2009 mit einem Umsatzrückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Von Januar bis März erwirtschaftete der deutsche IT-Konzern aufgrund des Nachfragerückgangs einen Umsatz von 319 Mio. Euro im Gegensatz zu 337 Mio. Euro im ersten Quartal 2008. Das operative Ergebnis halbierte sich auf 5,8 Mio. Euro. Ein positiver Cashflow erhöhte die Liquiditätsreserve auf 125 Mio. Euro. Bechtle verfügt weiterhin über eine solide Eigenkapitalquote von 66 Prozent.
Öffentliche Aufträge laufen gut
Die Umsätze der 50 Bechtle-IT-Systemhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz lagen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 mit 207,3 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Bei Industriekunden sei eine wachsende Zurückhaltung zu spüren, doch die Nachfrage öffentlicher Auftraggeber sei gestiegen und wirke stabilisierend auf den Bereich IT-Systemhaus & Managed Services. Bereinigt von der Konsolidierung der beiden Systemhäuser in Österreich, die den Bereichsumsatz im Ausland um 9,5 Prozent auf 33 Mio. Euro erhöhten, verringerte sich der Umsatz jedoch um gut 2 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal 2009 um 48,1 Prozent auf 3 Mio. Euro.
E-Commerce kriselt
Der Umsatz im Segment IT-E-Commerce zeigte sich von der konjunkturellen Situation im Vergleich zum dienstleistungsorientierten Systemhausbereich stärker betroffen. Die Erlöse im E-Commerce-Segment sanken um 13,6 Prozent auf 111,6 Mio. Euro. Der Ebit im Handelsgeschäft ging von 5,8 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf nun 2,8 Mio. Euro zurück. Die Ebit-Marge lag damit bei 2,5 Prozent, nach 4,5 Prozent im Vorjahr. Ursache dafür sei die deutlich spürbare Kaufzurückhaltung und der Preiszerfall bei Hardware-Komponenten.
Der Bechtle-Vorstand geht von keiner wesentlichen Verbesserung der Wirtschaftslage in den kommenden Monaten aus. Derzeit würden Synergien zwischen ARP Datacon und Bechtle Direct geprüft. Vorstellbar seien gemeinsame Produkt-Management-Posten sowie eine Zusammenlegung der Katalog-Produktion und des Drucks. An den Lagerstandorten in Nekarsulm (D) und Rotkreuz werde nichts geändert.
Kurzarbeit bei ARP Schweiz
Mit Kurzarbeit will Bechtle die «mühsam erarbeitete Stellung im Markt» halten. Denn «das Problem des Mangels an qualifizierten Mitarbeitern kommt beim Aufschwung gnadenlos wieder zum Vorschein», so Bechtle-Vorstandssprecher Thomas Olemotz (Bild). In den ersten vier Monaten waren insgesamt 89 Mitarbeitende in Kurzarbeit. Im April waren vier Standorte betroffen, darunter Stuttgart, Karlsruhe und ARP Datacon in der Schweiz. Im Mai sind fünf Standorte betroffen, Prognosen diesbezüglich seien schwierig.
Unternehmenssprecherin Sabine Brand sagte dazu gegenüber IT Reseller: «Die einzelnen Standorte sind autonom, was die Einführung von Kurzarbeit betrifft.» In der Schweiz seien für den Monat Mai 70 Personen von ARP Datacon in Rotkreuz von Kurzarbeit betroffen. Sie reduzieren ihr Pensum derzeit um 20 Prozent: «Es handelt sich dabei ausschliesslich um Mitarbeiter in der Administration.» Die Anzahl Mitarbeiter im Gesamtkonzern ist um 206 auf 4444 gestiegen. Sie nahm in fast allen Bereichen zu, ausser in der Sparte E-Commerce. Dort waren per 31. März 969 Personen angestellt, 32 weniger als im Vorjahresquartal. Dies trotz der Expansion nach Irland und Portugal, die in diesen Ländern zahlreiche Neueinstellungen brachte. (Marco Rohner)