Der Auftritt des Microsoft-Chefs Bill Gates vor Gericht hat keine entscheidende Wende im Anti-Monopol Prozess gegen
Microsoft gebracht, sagen US-Experten. Eigentlich ging es um zwei Punkte. Erstens: Ist die enge Verknüpfung von Betriebssystem und Applikationen wie den Internet Explorerer illegal? Und zweitens: Muss Microsoft die Office-Software dritten Herstellern zur Verfügung stellen, so dass diese Office für weitere Betriebssysteme wie Linux oder Unix umschreiben können?
In der ersten Frage sagte Gates erst, eine Trennung von OS und gewissen Applikationen wie der Explorer oder Outlook Express sei nicht möglich. Seine Gegner argumentierten, mit Windows XP Embedded habe Microsoft selbst bewiesen, dass dies ginge. Gates punktete aber mit der Aufforderung an das Gericht, Klarheit zu schaffen, indem eine Liste erstellt wird, was eine Applikation ist und was zum OS gehört. Microsoft könne nicht Vorschriften einhalten, solange diese Frage nicht geklärt sein.
Bei der Diskussion geht es darum, ob Microsoft gezwungen werden soll, PC-Herstellern, die ihre PCs mit Windows bündeln wollen, die freie Wahl von weiteren Komponenten wie eben den Internet Explorer zu lassen. Beobachter glauben, dass die klagenden US-Bundesstaaten in diesem Punkt ihre Argumente nicht sehr schlagkräftig vorgebracht haben: 1:0 für Gates.
Im zweiten Punkt scheinen sie mehr Glück gehabt zu haben. Gates sagte, dass Microsoft die Entwicklungskosten von Office nicht mehr decken könne, wenn man das Betriebssystem für eine einmalige Lizenzgebühr Drittherstellern zur Verfügung stellen müsste..
Bei diesem Punkt geht es darum, dass Windows gegenüber Linux einen Vorsprung hat, weil es Office für Linux eben nicht gibt. Angesichts der exorbitanten Gewinne von Microsoft scheinen die Gates'schen Argumente den Richter nicht wirklich überzeugt zu haben. 1:1. Die Romands würden sagen: "Match nul". (hc)