Die Übernahme der Zürcher PC-Consult WKP AG durch den deutschen Systemintegrator und Finanzspezialisten Heyde gehöre überhaupt nicht ins Kapitel «VAR-Konsolidierung», meint Geschäftsführerin Sonja Dinner auf unsere Frage.
«Ich habe das Übernahmeangebot sehr lange geprüft und mir alles genau angeschaut. Heyde und wir haben eine ähnliche Wellenlänge», so Dinner.
Die deutsche Heyde-Gruppe hat den 20-köpfigen Zürcher Systemintegratoren und
Simultan SBS-Spezialisten per 31.12.2000 zu 90 % übernommen. Die börsenkotierte Heyde-Gruppe wächst zur Zeit durch weltweite Übernahmen sehr rasch. In den ersten drei Quartalen 2000 erzielte Heyde einen Umsatz von 227 Mio. DM und einen Gewinn von immerhin 18,6 Mio. DM.
Wer ist Heyde?
Heyde ist spezialisiert auf Supply Chain Management-Lösungen, SAP-Integration, Systemintegration und Netzwerkbau sowie Finanz- und Versicherungslösungen. Dazu gehört auch ein ASP-Angebot, insbesondere für Versicherungen. Heyde verfügt bereits über eine Niederlassung in Zürich, die nun unter der Leitung von Sonja Dinner mit PC-Consult verschmolzen werden soll.
Zusammen mit der bisherigen Zürcher Niederlassung von Heyde soll «ein schlagkräftiges Unternehmen mit hohem Wachstumspotential in den Geschäftsfeldern Supply Chain und Financial Services» entstehen.
Heyde wächst in schnellem Rhythmus. Seit Juni 99 übernahm Heyde Firmen in England, Spanien, Brasilien, Tschechien, USA, Uruguay und eben in der Schweiz. Dinner betont, dass dieses rasante Wachstum mit Gewinn erfolge. Heyde sei ein «Bluechip am Neuen Markt».
PC-Consult AKP ist vergleichsweise ein kleiner Fisch. Mit 20 Mitarbeitern wurde ein Umsatz von ca. drei Mio. Franken erreicht. PC-Consult wurde 1991 gegründet und hat sich auf Systemintegration für Handels- und Industrieunternehmen spezialisiert. Schwerpunkte liegen auf betriebswirtschaftlichen Lösungen (SBS), auf Finanzconsulting und Entwicklung von E-Commerce-Lösungen. Netzwerkbau und Hardware-Lieferung wird als Dienstleistung betrieben, so Dinner, und macht heute etwa ein Viertel bis ein Drittel des Gesamtumsatzes aus.
Kein Zwang
Obwohl das vergangene Jahr enttäuschend verlaufen sei, habe absolut kein Zwang zur Übernahme bestanden. Dinner: «PC Consult war in den letzten Jahren hochprofitabel und im 2000 immer noch profitabel.» Anders als andere, die ihre Firma lieber verkauft haben, solange sie noch profitabel war, aber mittelfristig eher weniger Perspektiven gesehen haben, findet Dinner, dass sie auch gut noch fünf oder 10 Jahre alleine hätte weitermachen können.
Doch der Zusammenschluss mit Heyde bringe ihr persönlich auch viel. Sie freue sich auf den Job, die Lösungen von Heyde in den Schweizer Markt zu bringen. Die bisherige Heyde-Niederlassung in Zürich habe «eine hervorragende Truppe,» so Dinner. (hc)