Das Informatikkonzept des Berner Regierungsrates missfällt der Oberaufsichtskommission (OAK) des Grossen Rats, wie die "Berner Zeitung" berichtet. Demnach gehen laut der OAK hier Millionen von Franken verloren, während man an anderen Orten um ein paar Tausend Franken kämpfen muss. Dies das Fazit des OAK-Tätigkeitsberichts über das Jahr 2009.
Kritisiert wird primär die Informatikstrategie, die den Namen "koordinierte Dezentralisierung" hat. Anstelle einer zentralen Organisation sollen die sieben Verwaltungsdirektionen sowie die Staatskanzlei autonom für ihre IT sorgen und dazu auch eigene IT-Leiter anstellen. Laut der OAK hat die Regierung mit diesem Konzept vor der Verwaltung kapituliert, die sich gegen eine IT-Zentralisierung gewehrt hatte. Trotz aller Kritik will die OAK die Sache nun auf sich beruhen lassen, denn man habe vom IT-Einsatz in der Verwaltung grundsätzlich einen positiven Eindruck.
Die hohen IT-Kosten sollen aber in der Juni-Session des Grossen Rats dennoch thematisiert werden. Die SVP fordert, die Regierung solle bei der Informatik die Devise Optimum statt Luxus befolgen.
Der Regierungsrat bestreitet derweil nicht, dass die IT-Kosten im Kanton Bern hoch sind. Sie betragen 15'500 Franken pro Arbeitsplatz und Jahr, inklusive Aufwand für das Informatikpersonal, Anwendungen, Netzwerke und dergleichen. Allerdings sind die Ausgaben laut der Regierung durch den vergleichsweise hohen Informatisierungsgrad der Verwaltung gerechtfertigt.