Orange will Mobilfunk transparent machen

Orange hat seinen neuen Preisplan Orange Me vorgestellt, der alle bisherigen Pläne ablöst und als Revolution angepriesen wird.
17. August 2010

     

Orange hat heute die Katze aus dem Sack gelassen und den bereits Mitte Juni angekündigten, neuartigen Preisplan vorgestellt, der alle bisherigen Orange-Abos (inklusive der Business-Abos) ablöst. Das Angebot wurde auf den Namen Orange Me getauft und soll es dem Kunden erlauben, sein Mobilfunkabo "à la carte" zusammenzustellen.


Das Ganze funktioniert folgendermassen: Der Kunde kann in Zukunft in drei Schritten sein Handy-Abo zusammenbasteln. Zuerst wählt er die gewünschte monatliche Gesprächszeit beziehungsweise die Grundgebühr (30 Minuten auf alle Netze im Inland sowie Europa, USA und weiter Länder für 20 Franken, 90 Minuten für 35 Franken, 240 Minuten für 55 Franken oder unlimitiert für 90 Franken; zusätzliche Minuten 45 Rappen/Min.). Danach wählt er die gewünschte Anzahl SMS (keine, 90 SMS für 10 Franken, unlimitiert für 15 Franken; zusätzliche SMS 15 Rappen). Und zum Schluss entscheidet er sich für seine Surf-Option (keine Daten bzw. 1 GB für 15 Franken). Daraus ergibt sich die monatliche Grundgebühr für Gespräche, SMS und Surfen, die zwischen 20 und 120 Franken liegt. Darüber hinaus stehen dem Kunden diverse Optionen offen, etwa drei Lieblingsnummern kostenlos anzurufen (10 Franken/Monat), oder die automatische Tarifoptimierung (5 Franken/Monat).

Laut Orange ist der neuen Angebotsgestaltung intensive Marktforschung vorausgegangen. Der Kunde wolle Vereinfachung und Transparenz, so CEO Tom Sieber. Das nun vorgelegte Angebot sei von den Kunden im Laufe der Marktforschung sehr gut bewertet worden, und die Wechselabsicht sei um 50 Prozent angestiegen. Aussagen zum angestrebten Wachstum wollte Sieber jedoch keine machen. Allerdings stellte Roland Lötscher, Director Segment Marketing bei Orange klar, dass man vor allem auf mittlere und hohe Nutzungssegment ziele. Je mehr ein Kunde telefoniert, desto mehr profitiere er von Orange Me.


Dies wird auch ersichtlich, wenn man das neue Angebot mit den bestehenden Optima-Angeboten vergleicht. Ein Beispiel: Das heute günstigste Optima-Angebot kostet 25 Franken. Darin enthalten sind Anrufe zu drei Lieblingsnummern (unabhängig vom Netz) und die automatische Tarifoptimierung. Zuvor bot Orange zudem ein Optima-Angebot, bei dem 30 Gratis-Minuten (netzunabhängig) sowie drei Lieblingsnummern (Orange- oder Festnetz) sowie die Tarifoptimierung drin war, ebenfalls für 25 Franken. Mit Orange Me kostet ein vergleichbares Angebot nun aber plötzlich 35 Franken (20 Franken Grundgebühr plus Option Lieblingsnummern plus Option Tarifoptimierung).


Zumindest machen die Verantwortlichen klar, dass die Abos bestehender Kunden erhalten bleiben würden. Kunden könnten jederzeit wechseln, müssten aber nicht. Lötscher gestand aber auch ein, dass Orange Me im unteren Bereich etwas teurer als die bestehenden Abos sei, und unterstrich noch einmal: "Wir wollen uns im mittleren und oberen Bereich positionieren."

Diskutiert werden kann zudem auch, ob Orange Me wirklich die versprochene Transparenz bringt, und ob es für den Kunden wirklich einfacher wird, genau das Abo zu finden, das für ihn passt. Immerhin hat er mit den Wahlabos die Möglichkeit, 24 verschiedene Mobilfunk-Kombos zusammenzustellen – und das noch ohne die verschiedenen Optionen.


Ein Preisvergleich zeigt zumindest, dass Orange mit Orange Me ab rund 180 Gesprächsminuten monatlich günstiger ist als Sunrise und Swisscom und für 120 Franken eine Flatrate bietet, für die man bei Swisscom 169 Franken zahlt. Ausserdem verspricht Orange, dass die Kundenberater in den Orange-Shops die Kunden bei der Wahl der richtigen Abo-Kombo bestmöglich unterstützen.


Ob die Mobilfunktariflandschaft Schweiz mit Orange Me nun aber übersichtlicher geworden ist, dahinter muss mit Sicherheit ein grosses Fragezeichen gestellt werden.


Verfügbar wird Orange Me ab dem 23. August sein.

(mw)


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