Bereits Anfang November machte die Meldung die Runde, dass bei Also Schweiz im grösseren Stil Stellen abgebaut wurden. "IT-Markt" berichtete damals von 16 Mitarbeitern, die gehen mussten.
Allerdings flüstert man in der Branche inzwischen, dass die Zahl der abgebauten Stellen deutlich höher sei. 30 bis 60 Mitarbeiter hätten Also Schweiz jüngst verlassen müssen – wobei zweitgenannte Zahl arg hoch scheint angesichts dessen, dass man bei einem Abbau von 10 Prozent der Stellen beziehungsweise 30 und mehr Mitarbeitern in der Schweiz zu einem Konsultationsverfahren verpflichtet ist. Aber: Hinweise darauf, dass es bei Also Schweiz rumort, gibt es verschiedentlich. So weiss "Swiss IT Reseller", dass sich sowohl bei Mitbewerbern von Also wie auch bei Partnern zahlreiche Also-Mitarbeiter beworben haben sollen – und zwar in einem Ausmass, das aussergewöhnlich sein soll.
Derweil finden sich auf den Schweizer Stellen- und Arbeitgeberwertungsplattformen zahlreiche Kommentare aus jüngerer Vergangenheit, die zum Teil harsch sind. Auf Jobs.ch heisst es beispielsweise, dass Also eigentlich ein Top-Arbeitgeber gewesen sei, bis kürzlich von einem Tag auf den anderen die Kündigung erfolgt sei. Ein anderer Kommentarschreiber auf Jobs.ch spricht von einer Kündigung aus heiterem Himmel, oder es ist zu lesen, dass "jetzt für einmal etwas ungeschickt gehandelt" wurde. Ähnlich tönt es auf Kununu. Da ist von schwacher Kommunikation zu lesen beziehungsweise gar von einer "Nicht-Kommunikation", die jüngst erfolgte und eigentlich untypisch für Also sei. Ein Mitarbeiter schrieb Mitte November als Verbesserungsvorschlag für
Also: "Wenn es zu Massenentlassungen kommt wie im November 2017, dann dazu stehen und plausible Gründe nennen – auch in den Medien."
Gründe genug
Also, nochmals bei Also Schweiz nachzufragen, nachdem das Unternehmen Anfang November verlauten liess, dass es zwar zu personellen Veränderungen gekommen sei, dass diese aber im normalen Rahmen erfolgt seien. "Swiss IT Reseller" wollte nun von Also-Schweiz-Chef Harald Wojnowski angesichts der neuesten Gerüchte beziehungsweise Abbauzahlen ganz konkret wissen, wie viele Mitarbeiter den jüngst das Unternehmen verlassen haben oder verlassen mussten, wo der Grund für die überdurchschnittliche Fluktuation liegt, in welchen Bereichen Stellen abgebaut wurden und warum der Vorwurf der ungenügenden Kommunikation aufgekommen ist. Zudem wollten wir wissen, warum Also Schweiz aktuell 15 Stellen ausgeschrieben hat, wenn gleichzeitig offenbar Leute auf die Strasse gestellt werden.
Antworten auf all diese Fragen haben wir leider nicht erhalten. Wojnowski sagt: "Wir haben klare Konzernrichtlinien, an die ich mich halte. Wir kommentieren keine Zahlen zur lokalen Mitarbeiterentwicklung. Im Übrigen gehören Veränderungen bei uns im Unternehmen zu einem laufenden Prozess. Unsere Märkte verändern sich und wir stellen uns darauf ein." Dazu gehöre auch das Streben, das Unternehmen laufend zu optimieren, auf Automatisierung und Digitalisierung zu setzen und die Effizienz zu steigern. "Denn letztlich sind wir verpflichtet, jede Chance zur Kostenoptimierung zu nutzen, auch im Sinne unserer Kunden, die von uns erwarten, dass wir ihnen das bestmögliche Preis-/Leistungsverhältnis anbieten."
Dass im Zuge dieser Automatisierungs- und Optimierungsbemühungen auch gewisse Stellenprofile nicht in dem Ausmass gebraucht werden, wie es bis anhin der Fall war, verneint Wojnowski nicht. Die Digitalisierung der Arbeitswelt lässt also auch in der Distribution und bei Also Schweiz grüssen. Gleichzeitig erklärt er aber auch, dass man als dynamisches Unternehmen laufend auch neue Geschäftsfelder erschliesse oder ausbaue, wo auch wieder neue Fähigkeiten gebraucht würden und sich somit neue Chancen für Mitarbeiter eröffnen würden.
Dies dürfte auch der Grund sein, warum bei Also aktuell ein gutes Dutzend Stellen ausgeschrieben sind, obwohl Mitarbeiter das Unternehmen ganz offensichtlich verlassen mussten. Dass es zuletzt aber zu einer Konzentration bei den Veränderungen der Mitarbeiterstruktur – sprich zu überdurchschnittlich vielen Abgängen – gekommen sei, verneint der Also-Schweiz-Chef. "Wie gesagt, unsere Märkte verändern sich und wir stellen uns darauf ein. Dazu gehört, dass wir Mitarbeiter mit besonderen Qualifikationen einstellen, um in den Bereichen des Lösungs- und Service-Geschäfts – beispielsweise Workplace Management, Cloud oder Security – zu wachsen. Dazu gehört aber auch, dass wir alles daran setzen, in unseren angestammten Geschäftsbereichen mit mehrheitlich transaktionalem Charakter so effizient wie möglich zu arbeiten, um unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern und auszubauen. Das ist bei also ein kontinuierlicher Prozess, den unsere Mitarbeiter auch gut kennen. Hierbei unterstützt uns unter anderem die erfolgreiche SAP-Einführung. Das hat auch Änderungen in der Mitarbeiterstruktur zur Folge. Wir werden uns weiterhin laufend an die Gegebenheiten unserer Märkte anpassen", unterstreicht Wojnowski.
(mw)