Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit will Simonetta Sommaruga (Bild) anscheinend den Vertreter des Bundes im Verwaltungsrat der
Swisscom absetzen. Im November soll sie sich in dieser Sache mit dem derzeitigen Vertreter Renzo Simoni getroffen haben, wie die CH-Media-Zeitungen
berichten. Unter vier Augen habe Sommaruga dem Swisscom-Verwaltungsrat mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden soll.
Der Bund hält eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an Swisscom und lässt seine Interessen durch Renzo Simoni im Verwaltungsrat des Unternehmens vertreten. Diesen Interessen soll der Vertreter aber nicht ausreichend nachkommen, so lautet zumindest die Anklage von Sommaruga. Er habe eine zu grosse Distanz zum Parlament und zur Verwaltung. Gemäss mit der Sache vertrauten Personen könnte es aber auch noch einen anderen Grund geben, wieso Sommaruga kurz vor Rücktritt Renzo Simoni ersetzen möchte. Angeblich wolle sie ihren Generalsekretär Matthias Ramsauer auf dem Posten installieren.
Simoni war laut dem Bericht sichtlich überrascht über die Ankündigung von Sommaruga. Laut eigenen Angaben habe er nie schlechtes Feedback vom Bund erhalten. Als Reaktion auf den angekündigten Rauswurf hat er einen Brief an Sommaruga und ihren Amtskollegen Ueli Maurer geschrieben. Auch der Swisscom-Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner hat sich in der Sache eingeschaltet: In einem Schreiben an alle sieben Bunderatsmitglieder räumt er laut CH Media ein, dass durch Simoni kaum eine Interessenvertretung des Bundes im Swisscom-Verwaltungsrat wahrgenommen wurde. Als Mitglied des Verwaltungsrates habe er Simoni aber stets geschätzt.
Das Uvek bestätigte allerdings bereits, dass man keinen Antrag betreffend Generalsekretär als Bundesvertreter stellen werde. Renzo Simoni wird seinen Posten voraussichtlich also nicht räumen müssen.
(rf)