Open Text: John Shackleton im Gespräch

John Shackleton ist President und CEO des ECM-Anbieters Open Text. Anlässlich der Kundenmesse «Live Linkup Central Europe» in Düsseldorf stand er IT Reseller im Exklusivinterview Rede und Antwort.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/08

     

IT Reseller: Herr Shackleton, Open Text wächst rasant. Was sind denn die Treiber des ECM-Marktes?
John Shackleton: Die Haupttreiber sind klar das rasante Wachstum des Datenvolumens und gesetzliche Regulierungen. Insbesondere die Menge an unstrukturierten Daten, wie E-Mails oder Instant-Messenger-Nachrichten wächst ständig. Noch vor fünf Jahren waren 30 Prozent der Daten eines Unternehmens strukturiert. Heute entfällt 90 Prozent des Volumens auf E-Mails.

Ich nehme an, Sie gehören zu den ­wenigen Firmenchefs, die an gesetzlichen Vorgaben Freude haben?
Sie helfen uns tatsächlich, das stimmt. Insbesondere in den USA kann es Firmen teuer zu stehen kommen, wenn sie Daten zu spät oder gar nicht mehr finden. Erschwerend sind dabei neue Kommunikationskanäle wie beispielsweise Messenger. Firmen sind auch für Inhalte verantwortlich, die über diese Kanäle verbreitet werden und müssen daher Lösungen anschaffen, mit denen sie verwaltet und kontrolliert werden können.


Nach verschiedenen Akquisitionen im ECM-Markt sind auf globaler Ebene nur noch Open Text, IBM und EMC ­übriggeblieben. Wie lange ist Open Text noch unabhängig?
Im Gegensatz zu Filenet und Documentum, die von IBM bzw. EMC gekauft wurden, haben wir nicht vor, uns kaufen zu lassen. Es gibt bei Übernahmen weisse und schwarze Ritter. Ich persönlich setzte auf graue. Wir haben ­eine enge Partnerschaft mit SAP und Microsoft. Diese Firmen wollen uns nicht kaufen, aber sie wollen auch nicht, dass uns jemand anderer kauft.

Welche Vorteile bietet Ihnen Ihre Unabhänigkeit?
Ich bezeichne Open Text jeweils als die Schweiz der ECM-Branche. Für uns spielt es keine Rolle, welche Datenbanken oder Applikationen ein Kunde einsetzt. EMC ist im Storage-Bereich stark, hat aber Mühe, an die Applikationsverantwortlichen in Konzernen heranzukommen. IBM wiederum braucht sehr lange, um seine Lösungen zu implementieren. Für sie bedeutet ECM in erster Linie Arbeit für IBM Global Services.

Open Text hat ebenfalls kräftig ­eingekauft und will auch künftig­ ­Akquisitionen tätigen. Business ­Intelligence würde ins Portfolio passen. Was steht auf der Wunschliste?
Da haben Sie Recht. Business Intelligence wird mit Sicherheit Bestandteil unserer Suite werden und es gibt in diesem Bereich tatsächlich interessante Anbieter, die uns interessieren. Wir werden mit Sicherheit weitere Firmen kaufen, sei es, um an Kunden, Technologien oder Personal ranzukommen. (Interview: Markus Gross)


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