Google verhandelt mit amerikanischen Telekommunikationsanbietern über eine bevorzugte Auslieferung von Google-Inhalten. Dies berichtet die amerikanische Tageszeitung "Wall Street Journal". Diese Nachricht widerspricht den bisherigen öffentlichen Bemühungen Googles, sich für ein offenes Netz einzusetzen. Immerhin ist der Suchmaschinen-Konzern Mitglied von Initiativen wie Save the Internet Coalition oder der Open Internet Coalition, einem Dachverband von Internetunternehmen, die sich für die Netzneutralität einsetzen.
Ein Mitarbeiter eines US-Kabelnetzbetreibers erklärte dem "Wall Street Journal", sein Unternehmen zögere, eine Vereinbarung mit
Google zu treffen, die eine bevorzugte Auslieferung regle: "Das würde in Washington einen Sturm auslösen." Google hatte die Verhandlungspartner gebeten, Stillschweigen zu wahren. Die netzbauenden Konzerne in den USA verlangen seit längerem, dass Inhalteanbieter sich an den Kosten für Aufbau und Betrieb der Netze beteiligen. Im Gegenzug sollen die Inhalte der zahlenden Anbieter schneller ausgeliefert werden, als andere.
Microsoft und
Yahoo, früher ebenfalls Verfechter der Netzneutralität, haben solche Vereinbarungen bereits abgeschlossen.
Kritiker dieses Bezahlmodells befürchten, dass so im Endeffekt grosse Anbieter sowohl die Distribution als auch einen Grossteil der Inhalte im Netz kontrollieren können und das Netz seinen offenen Charakter verliere. Kürzlich legten zwei demokratische Abgeordnete sogar einen Gesetzesentwurf zur Netzneutralität vor, der zukünftige US-Präsident Barack Obama gilt ebenfalls als Befürworter einer Netzneutraliät. (cdb)