Motion gegen ICT-Beschaffung auf Abruf bei Bundesstellen
Quelle: Swico

Motion gegen ICT-Beschaffung auf Abruf bei Bundesstellen

Weil die Bundesstellen immer häufiger Arbeitsleistung auf Abruf einkaufen, wird das Beschaffungsrecht ausgehebelt und klassische ICT-Unternehmen und inländische Anbieter werden benachteiligt. Mit einer Motion geht man nun gegen diese Praxis vor.
30. September 2013

     

Bei der Beschaffung von neuen Informatiklösungen gehen Bundesstellen vermehrt dazu über, Arbeitsleistung auf Abruf einzukaufen. Damit werde das Beschaffungsrecht ausgehebelt, wie der ICT-Verband Swico in einer Mitteilung moniert. Zudem würden dadurch die Risiken zur öffentlichen Hand transferiert und gescheiterte Projekte würden kaum an die Öffentlichkeit gelangen. Bei einer korrekten ICT-Ausschreibung müsse man die Spezifikationen sehr genau formulieren, was viel Arbeit bedeute. Einfacher sei es da natürlich, wenn man auf Vorrat tausende von Programmierstunden ausschreiben und einkaufen könne, so der Swico. Abgewickelt werde das Projekt danach bundesintern und da es keine öffentliche Ausschreibung gegeben habe, bestehe auch kein Zeitdruck. Und wenn der Aufwand aus dem Ruder laufe, kaufe man einfach weitere Programmierstunden. Die Beschaffung von ICT-Vorhaben des Bundes mutiert damit zum reinen Personalverleih, heisst es in der Mitteilung weiter. Durch die Reduktion der Zuschlagskriterien auf den Preis und die Verfügbarkeit von Personalressourcen über einen definierten Zeitraum werden ICT-Unternehmungen benachteiligt, die ihr Personal in der Schweiz fest anstellen und lokal in die Ausbildung, die fachliche Förderung ihrer Arbeitnehmer, den Aufbau von Lösungsarchitekturen und Methoden investieren. Damit erweise sich diese Vorgehensweise auch volkswirtschaftlich als schädlich.


Eine Motion – eingereicht von GLP-Nationalrat Thomas Maurer und 67 Mitunterzeichnenden – verlangt nun, dass der Nationalrat diese Praktiken verbietet. So soll etwa die Verordnung zum öffentlichen Beschaffungswesen (VöB) angepasst werden. Laut Swico besteht ebenfalls dringender Handlungsbedarf, da sich diese Beschaffungen in letzter Zeit gehäuft hätten. "Diese Praxis benachteiligt nicht nur klassische ICT-Firmen und inländische Anbieter, sondern birgt auch das Risiko, dass Steuergelder unkontrolliert verschleudert werden", so Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch (Bild). (abr)


Weitere Artikel zum Thema

Der ICT-Branche geht es gut, die CE-Branche kämpft

25. September 2013 - Der Indexwert des Swico ICT Index für das vierte Quartal liegt leicht unter demjenigen des Vorquartals. Dennoch zeigt sich die ICT-Branche zuversichtlich, während die CE- und IFP-Bereiche weiterhin stark zu kämpfen haben.

Swico: Elektronik lebt lange

24. Juni 2013 - Laut einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz, welche Swico kommuniziert, leben Elektronikgeräte deutlich länger als allgemein angenommen.

Wechsel im Swico-Vorstand: Müller folgt auf Borgo

8. Mai 2013 - HP-Mann für HP-Mann: Adrian Müller ersetzt Marcel Borgo im Swico-Vorstand. Gleichzeitig zeigt sich der Verband auch an seiner GV kämpferisch.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER