Seit rund anderthalb Jahren ist Veritas wieder losgelöst von Symantec unterwegs, und in dieser Zeit habe man das Produktportfolio kräftig ausgebaut – weit über die angestammten Themen Backup und Recovery und integrierte Backup-Appliances hinaus. Dies erklärt Stefan Henke, Regional VP Central Europe bei
Veritas, im Gespräch mit "Swiss IT Reseller". Der Trend im Datencenter gehe hin zur Konsolidierung, und man könne mit seinem Portfolio heute sämtlichen Themen gerecht werden, die da heissen: gesamtheitliches Data Management, Datensicherung mit Software Definied Stroage, Datenvisualisierung sowie Cloud in all ihren Facetten, aber auch Open Stack und Container. "In all diesen Bereichen wurden in den letzten zwei Jahren bestehende Produkte weiterentwickelt und neue Lösungen lanciert", so Henke.
GDPR- und Cloud-Spezialisten gesucht
Alle diese Themen würden auch in der Schweiz vorangetrieben. Ein Kernthema im Zusammenhang mit Data Management und Datenvisualisierung streicht Henke jedoch besonders heraus: GDPR (siehe Kasten): "GDPR heisst, dass ich mich als Unternehmen um meine personenbezogenen Daten kümmern muss, und das Thema betrifft auch in der Schweiz alle Unternehmen, die in der EU-Geschäfte machen. Wir haben die entsprechenden Tools, die die Unternehmen hier unterstützen. Für deren Implementierung brauchen wir aber unseren Channel, für den GDPR zudem ein recht grosses Projektgeschäft bedeutet." Man sei in den letzten Monaten in der Schweiz mit Channel-Events zum Thema GDPR sehr aktiv gewesen, da zum einen der Aufklärungsbedarf nach wie vor ziemlich gross sei, zum anderen aber auch, weil man sich durchaus noch zusätzliche Partner wünscht, die ihre Kunden hier kompetent unterstützen können.
Ein zweiter Bereich, wo sich
Veritas ebenfalls noch weitere, spezialisierte Partner wünscht, ist das Thema Cloud – "ein sehr interessantes Geschäft für den Channel beziehungsweise für Cloud Service Provider in der Schweiz." Stefan Henke führt aus, dass gerade in der Schweiz Potential vorhanden sei, weil die grossen US-Anbieter keine Rechenzentren in der Schweiz unterhielten und entsprechend keine Schweizer Cloud anbieten können. Nebst den Providern brauche man aber auch Partner, die den Kunden helfen können, eine Private oder Hybrid Cloud aufzubauen und die vor allem auch beraten können.
Viel Arbeit und Potential für Partner
Neben diesen "neuen" Themen wolle man zudem auch das traditionelle Backup-Geschäft weiter ausbauen und dabei auch die Mitbewerber unter Druck setzen. Auch hierbei sei man auf die Partner angewiesen, denn schliesslich vertreibt
Veritas bis auf wenige historische Grosskunden nur indirekt.
"Sicher ist", so der Veritas-Zentraleuropa-Chef, "das Thema Datenmanagement treibt die Kunden, und sie brauchen hier Unterstützung – sowohl beratend als auch bei der Umsetzung." Studien hätten gezeigt, dass Unternehmen lediglich über 35 Prozent ihrer Daten Bescheid wissen. Die übrigen 65 Prozent seien einfach da und würden gelagert, ohne verwertet zu werden. "Doch Daten werden zunehmend wichtiger, die Unternehmen müssen das Thema also angehen, brauchen dazu aber Hilfe. Der Markt wächst massiv, unsere bestehenden Partner skalieren jedoch nur bis zu einem gewissen Grad, und es gibt noch viel Potential an Partnern, für die Veritas spannend sein könnte", so Stefan Henke abschliessend.
GDPR – Darum geht’s
Per Mai 2018 wird die EU unter der Bezeichnung General Data Protection Regulation (GDPR) eine neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erlassen. Diese sieht beispielsweise vor, dass für die Verwendung von personenbezogenen Daten explizit die Einwilligung der betreffenden Person eingeholt werden muss, dass ein Mitarbeiter oder Kunde die Löschung all seiner personenbezogenen Daten verlangen kann, oder dass ein Kunde die Migration seiner Daten von einem Anbieter zu einem anderen fordern kann. Obwohl es sich bei dieser Neuordnung des Datenschutzgesetzes um eine EU-Vorschrift handelt, wird auch das Gros der Schweizer Firmen – nämlich alle diejenigen, die international Geschäft machen und damit quasi auch Daten aus der EU bearbeiten – davon betroffen sein. Sie müssen dann die EU-Regeln im Umgang mit personenbezogenen Daten einhalten, ansonsten drohen saftige Bussen in der Höhe von 4 Prozent des Jahresumsatzes beziehungsweise bis 20 Millionen.
(mw)