Leak soll Ubers schmutzige Geschäfte offenlegen
Quelle: Uber

Leak soll Ubers schmutzige Geschäfte offenlegen

Rund 124'000 Dokumente sollen zeigen, wie Uber hochrangige Politiker beeinflusst, Dokumente aktiv versteckt und Gewalt an den eigenen Fahrern und Fahrerinnen in Kauf genommen hat. Im Brennpunkt steht dabei insbesondere der ehemalige CEO Travis Kalanick.
11. Juli 2022

     

Einigen Journalisten von "The Guardian" sollen gut 124'000 vertrauliche Dokumente, darunter E-Mails, Kurznachrichten sowie Memos und Rechnungen zugespielt worden sein, die Internas des Fahrerdienstes Uber Preis geben. Die Dokumente stammen aus den Jahren 2013 und 2017 und sollen belegen, dass sich Uber während dieser Jahre schmutziger Tricks bedient hat, um seine Expansion mit allen Mitteln voranzutreiben.

Zu diesen Mittel soll mitunter die Beeinflussung hochrangiger Politiker gezählt haben. So habe Uber beispielsweise einen häufigen und direkten Kontakt mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der damals noch das Amt des Wirtschaftsministers bekleidete, und seinen Mitarbeitenden gepflegt. Macron soll sich gar persönlich um Angelegenheiten gekümmert haben, die den Tech-Giganten in seinem Land betrafen.


Auch Olaf Scholz und Joe Biden seien von Uber angegangen worden – jedoch mit weniger Erfolg. Weitere persönliche Unterredungen hatten Managementmitglieder von Uber mit den Premierministern von Irland, Enda Kenny, und Israel, Bejamin Netanyahu, sowie mit dem damaligen britischen Kanzler George Osborne. Den Würdenträgern seien teilweise preiswerte Anteile am Unternehmen in Aussicht gestellt worden, mit dem Versprechen, sie zu strategischen Investoren zu machen. Auch seien Akademiker dafür bezahlt worden, Studien zu erheben, welche die Argumente für die Vorteile des Wirtschaftsmodell von Uber stützten.
Andere Texte sollen belegen, dass insbesondere Mitgründer Travis Kalanick wissentlich die Gefährdung der Sicherheit seiner Fahrer und Fahrerinnen in Kauf genommen habe. Dies zum einen, indem sie aktiv dazu animiert wurden, an Gegenstreiks zu den Streiks wütender Taxifahrer teilzunehmen und sich derer potenziellen Gewaltbereitschaft auszusetzen. Zum anderen habe Uber die ohnehin grassierende Gewalt gegen die Fahrerinnen und Fahrer dazu genutzt, die Öffentlichkeit auf seine Seite zu ziehen und die Behörden zu Zugeständnissen zu drängen.

Ein weiterer Punkt der für Aufsehen sorgt, ist der sogenannte Kill Switch, den Uber eingeführt haben soll, um seine sensiblen Daten vor Razzien zu schützen. So wurde die IT in solchen Fällen instruiert, den Zugang zu den Haupt-Datensystem zu kappen und so allfällig kompromittierendes Material zu verstecken.


Uber hat zum Leak Stellung genommen und erklärt, man wolle nichts schön reden. Das Unternehmen habe in Vergangenheit Fehler und Misstritte begangen und die Konsequenzen aus dem Handeln gezogen. So seien 2017 mehrere Manager entlassen und CEO Kalanick ausgewechselt worden. Unter der neuen Leitung von Dara Khosrowshahi habe sich das Unternehmen inzwischen komplett verändert.

Die Enthüllungen von "The Guardian" scheinen erst die Spitze des Eisbergs zu sein. Im Bericht erklären die Journalisten, dass die Uber Files über das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) mit mehr als 180 Journalisten aus 40 Medienhäusern geteilt wurden, darunter "Le Monde", "Washington Post" und "BBC". Sie sollen in den kommenden Tagen eine Serie investigativer Reportgen über den Tech-Giganten bringen. (af)


Weitere Artikel zum Thema

Google will Diskriminierungsklage mit Zahlung von 118 Millionen Dollar beilegen

13. Juni 2022 - In einer Sammelklage, die insgesamt 15'500 Mitarbeiterinnen von Google einschliessen soll, wird dem Tech-Giganten Diskriminierung vorgeworfen. Google will den Rechtsstreit nun mit einer Zahlung von 118 Millionen Dollar sowie einer Prüfung der Beschäftigungspraktiken durch externe Experten beenden.

IBM soll ältere Mitarbeitende systematisch diskriminieren

14. Februar 2022 - IBM steht einmal mehr aufgrund seiner Personalstrategie im Fokus der Kritik. Dokumente aus einer Klage gegen den Technologieriesen enthüllen, das ältere Mitarbeitende intern systematisch diskriminiert und entlassen werden.

Facebook muss wegen Verletzung der Privatsphäre 650 Millionen Dollar Strafe zahlen

2. März 2021 - Eine 2015 im US-Bundesstaat Illinois eingereichte Sammelklage gegen Facebook wurde mit einem Vergleich beigelegt, im Rahmen dessen der Social-Media-Gigant eine Zahlung von gesamthaft 650 Millionen US-Dollar an die Kläger leisten muss.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER