Mit einem Gewinn von 6,6 Milliarden Dollar oder 77 Cents pro Aktie bei einem Quartalsumsatz von knapp 20 Milliarden konnte der Redmonder Branchenprimus die Analystenprognosen ohne Mühen toppen. Von Seite der Marktauguren ging man lediglich von 68 Cents aus und auch der Umsatz wurde mit 19,2 Milliarden Dollar tiefer eingeschätzt.
Für das gute Ergebnis sollen insbesondere die anziehenden Unternehmensinvestitionen verbunden mit einer starken Consumer-Nachfrage verantwortlich zeichnen, liess Microsoft-CFO Peter Klein verlauten. Allein vom Motion-Controller Kincet habe man in den letzten Wochen des vergangenen Jahres über 8 Millionen abgesetzt.
Wenig erfreuliches gab es dagegen von der Windows-Division zu berichten: Die Umsätze beim einstigen Flaggschiff brachen gegenüber Vorjahr von 7,2 auf 5,1 Milliarden Dollar ein, der Gewinn sank von 5,4 auf 3,3 Milliarden Dollar. Hingegen konnte die Business Division, zu der auch die Cash Cow
Microsoft Office zählt, ihr Ergebnis von 2,9 auf knapp 4 Milliarden optimieren.
Bei Microsofts Online Services mehren sich zwar positive Signale – Bing gewinnt Marktanteile, wachsende Umsätze, doch resultierte am Schluss auch diesmal wieder ein Minus, das mit 543 Millionen Dollar noch deutlich roter ausfiel als im Vorjahr.
Release vor Börsenschluss
Für Überraschung und einige Hektik sorgte jedoch der Zeitpunkt, zu dem die Daten veröffentlicht wurden. Während
Microsoft wie die meisten US-amerikanischen IT-Schwergewichte ihre Quartalszahlen jeweils erst nach Börsenschluss veröffentlichten, präsentierten die Redmonder ihre Zahlen diesmal bereits 15 Minuten vor dem Läuten der Glocke. Angesichts der übertroffenen Analystenergebnisse schoss der Kurs zuerst 1,5 Prozent in die Höhe, um sich dann nachbörslich wieder einzupendeln. Innert den letzten 15 Handelsminuten wechselten über 70 Millionen Microsoft-Titel ihren Besitzer.
Wie das "Wall Street Journal" berichtet, war der Release vor Handelsschluss allerdings kein Zufall: Ein Entwurf des Report sei in die Hände der Medien gelangt, die ihn dann vor Börsenschluss veröffentlicht hätten. Man habe dann mit der Nasdaq beschlossen, die Zahlen sofort frei zugeben.
(rd)